Die Übernachtung letzte Nacht in „Oms Stuuv“ war die erste Übernachtung für die Gastgeberin. Sie fängt nämlich erst in diesem Jahr an. Nach dem sehr privaten und guten Frühstück – mit drei anderen Personen – in der Küche der Gastgeberin, kamen auch schon Ulrike und Gabi und übernahmen den Autoschlüssel. Erst aber musste Kaffee getrunken werden und eine große Führung durch den Garten war angesagt. Vielen Dank für alles. Man sieht sich bestimmt mal wieder.
Über Bunde ging es an der Bahntrasse vorbei in Richtung Norden zum Dollart. Dem eigentlichen Startpunkt der Grenzreise 2021.

Und immer wieder tauchten Kanäle auf beiden Seiten der Grenze auf.

Deiche und Durchlässe prägten die erste Tageshälfte der Radtour immer wieder.


Bei Nieuwe Statenzijl erreichte ich zum ersten Mal niederländisches Staatsgebiet.

Von hier aus hat man einen wunderbaren Überblick auf den Dollart und im Hintergrund die große Hafenstadt Emden.

Die schwarze Hütte ganz rechts ist ein Vogelbeobachtungsturm. Es führt allerdings nur ein Fußweg dorthin und mein Rad wollte ich dort nicht alleine stehen lassen.
Dass hier beide Länder zum Schutz des Hinterlandes zusammenarbeiten müssen, wird mit einem Gedenkstein gedacht.

Gut die Hälfte meiner 62 km fuhr ich heute auf Gebiet der Niederlande. Sehr schöne Radwege und bestens ausgezeichnet. Auch auf deutschem Gebiet ist hier das Knotenpunktsystem hervorragend gekennzeichnet.

Leider sieht man auch hier an verschiedenen Stellen die Spuren des zweiten Weltkriegs. Es ist halt auch immer eine Grenze gewesen.



Da es hier so viele Kanäle gibt, gibt es auch eine Unmenge von Klappbrücken. Auf den Kanälen sind diese in Eigenregie zu klappen und dann erst kann man mit dem Boot durchfahren. Auch die Brücke der Autobahn A7/A280 kann hochgeklappt werden. Wird es in Deutschland wohl eher nicht geben.




Bedingt durch die vielen Kanäle gibt es auch immer wieder herrliche Seen, die der Natur vorbehalten sind.

Die Landschaft wird auch sehr intensiv durch die Landwirtschaft geprägt. Auf der einen Seiten wird schon geerntet – auf der anderen Seite blüht es noch.


Bei Dünebroek steht auch noch das alte Grenzhaus. Dies wird von einem älteren Herrn bewohnt, der nicht wollte, dass ich sein Haus groß fotografiere. Klein im Hintergrund wäre nicht sein Problem. Ganz schlau bin ich nicht daraus geworden, warum er es nicht wollte. Jedenfalls genießt er die Ruhe, die dort jetzt ist. Allerdings wäre der Winter noch besser – dann kommen überhaupt keine fremden Leute dorthin.

Kurz vorher traf ich noch ein Ehepaar auf Tagestour aus Weener. Das Ehepaar werde ich noch insgesamt zweimal treffen. Dadurch ergaben sich immer kurze nette Gespräche. Zum letzten Mal traf ich sie in Rhede – es sollte Pommes geben. Frittenbude hatte aber leider geschlossen.
Kurz hinter Rhederbrug (NL) fand ich auch einen netten Pausenplatz zum kleinen Picknick im Grünen.

Auch so können alte Zollhäuser auf niederländischer Seite aussehen.

Da ich sehr gut in der Zeit war, habe ich den kleinen Abstecher nach Rhede gemacht und deutliche Zeichen gesehen, dass die Gegend hier doch sehr katholisch ist. Der Ort Rhede ist nicht groß, aber die Kirche ist schon sehr gewaltig.


Über Neuengland ..

…ging es wieder an die Grenze zum Grenzweg. Schon vorher befuhr ich auch den Hamsterweg. Ein sichtbares Zeichen, dass die Deutschen – früher häufiger als heute – nach Holland zum Einkaufen rübergefahren ist.
Als ich das nachfolgende Bild gemacht habe ..

…sprach mich ein Mann an, der meinte, ‚das hier‘ wäre doch ein viel schöneres Motiv. Gesagt und getan:

Ich habe mir die Erlaubnis zur Veröffentlichung im Blog geben lassen.
Schon sehr interessant, welche Hinweise man auf niederländischer Seite findet. Der Wanderweg geht über eine große Wiese weiter. Hoffentlich wissen auch die Kühe und Pferde, wie weit ca. 25 Meter sind. Sonst nützt dies alles nichts.

Insgesamt war es heute ein sehr schöner Tag. Zwar nicht mit so vielen Begegnungen und Gesprächen – dafür ist die Gegend zu dünn besiedelt. Trotzdem hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass ich meine Reise aus 2020 nur ganz kurz unterbrochen hätte und war einfach nur wieder tiefenentspannt. Das Rentnerleben kann schon sehr schön sein – wenn man etwas daraus macht. Kurz vor Heede gibt es ein Freizeitzentrum mit See. Baden war somit heute auch angesagt.

Die heutige Unterkunft, die Radlerscheue Heede, liegt am Emsradweg und ist voll belegt. Mein Zimmer heißt Paris. London und New York sind nebenan. So kommt internationaler Flair ins beschauliche Emsland.

Durch Zufall in der Radlerscheue Mutter und Tochter kennengelernt. Die beiden kommen aus Dortmund und sind dem Emsradweg hochgefahren und sind jetzt auf dem Weg nach Geldern am Niederrhein. Sie fahren entlang der Deutsch-Niederländischen Grenze. So wie ich. Schöner Zufall – aber auch fast nicht zu glauben.