Teil 1 der Radtour von Lutterbek über Lübeck-Hitzacker bis zum Arendsee 15.06. – 30.06.2020

Training

Im Januar 2020 startete ich mit diversen Radtouren, um für die große Tour im Sommer auch fit genug zu sein. Ob es reichen wird, werde ich dann später feststellen.

Sarah 6. Juni 2020

Schön!

Vorbereitungstouren

Schöne Landschaften bei Touren um Kiel herum. Anfang Mai war es schon sehr schön und die Touren machten sehr viel Spaß.

An der Förde in Heikendorf.

Gudula Berger 12. Juni 2020

Na Helmut dann kann es ja losgehen, mit Einkehr am 18.06 bei uns wir freuen uns auf dich

Abschied vom Garten

Marina 11. Juni 2020

Hallo Helmut,
gutes Gelingen, ausreichend Kondition, nur nette Begegnungen und vor allem viel Spaß auf Deiner Tour. Heute habe ich Dich das erste Mal „gesehen“ und meine: Du schaffst das! Deinen Garten übernehme ich gerne, wenn Du neue zeitausfüllende Ziele anpeilen solltest.
Ich freue mich auf Deine nächsten Beiträge 🚲

Letzte Vorbereitungen

Die ersten Unterkünfte bis zum 23.06.20 sind gebucht. Da der Weg das Ziel ist, sind von mir immer nur kleine Tagesetappen geplant. Unterwegs will ich immer Zeit haben für kleine Pausen an schönen Stellen, nette Unterhaltungen am Gartenzaun und für Besuche in den diversen Museen an der Radstrecke. Einen besonderen Dank an dieser Stelle an meine Familie und Freunde, die mir diese Reise ermöglichen und auf Haus und Hof achten.

Die 4 Bossis 15. Juni 2020

Hallo Helmut, wir wünschen dir alles Gute für deine Fahrt und immer genug Druck auf dem Reifen, genieße die Zeit, gespannt sind wir auf deine Beiträge.

Tag 1, 15.06.2020

Lutterbek-Schönbergerstrand-Hohwacht-Oldenburg-Neukirchen-Großenbrode     82  km     Fahrzeit: 05:44     Unterkunft: Haus Renate Fiebig, Großenbrode

Heute ging es um 08:30 Uhr los. Die erste Etappe hin zur ehemaligen Grenze ist geschafft. Viel Sonne, viel Wind von vorne und nach insgesamt 7,5 h (inkl. Pausen) und guten 80km bin ich gut, aber erschöpft in Großenbrode angekommen. Heute schon die ersten netten Gespräche mit Leuten über meine Reise geführt. Genauso habe ich es mir vorgestellt!! Die Abendsonne konnte ich sehr gut am herrlichen Südstrand genießen. Ein herzliches Willkommen an alle, die heute die erste Email über den neuen Blog bekommen.

PS: Zum Abend mit drei Damen im Garten der Pension gesprochen. Die drei gehen Pilgern.

Die Fischerhütten am Schönberger Strand und am Weißenhäuser Strand

Sarah 15. Juni 2020 Sieht super aus! Der Gegenwind hat wohl für einen blauen Himmel gesorgt 🙂

Tag 2 16.06.2020

Großenbrode – kleiner Abstecher Fehmarnsundbrücke – Sütel/Siggen – Dahme                 45 km Fahrzeit: 03:10   Unterkunft: Jugendherberge Dahme

Heute einen kleinen Abstecher rüber zur Insel Fehmarn und zum alten Anleger in Großenbroderfähre gemacht. Dann ging es das erste Stück der Reise in Richtung Süden – ganz häufig direkt an der Ostsee entlang – zur JH Dahme. Die Jugendherberge liegt wunderschön am Steilufer von Dahme und man kann traumhaft über das Wasser der Ostsee sehen. Linker Hand ist Fehmarn, Großenbrode zu sehen und am Horizont die Küste von Rerik in Mecklenburg-Vorpommern. Selbst ich war heute schon im Wasser der Ostsee baden, obwohl es noch keine 20 Grad warm ist.

Ein herzliches Dankeschön geht an die Mannschaft der Jugendherberge Dahme, die mir mein Zimmer so nett vorbereitet haben.

Lebensmotto Fehmarnsundbrücke

Gerhard: Sieht ja schon mal alles gut aus. Ich hoffe für Dich, dass das Wetter einigermaßen mitspielt.
Viele Grüße von den Saarländern.

Marina: Hallo, lieber Helmut,
das hört sich sehr entspannt an, und die Bilder sprechen Bände!
Ich bin gespannt auf die nächsten Berichte und Bilder.
Liebe Grüße von Marina

Daniela Weigel: Lieber Helmut,
Du kannst auch gern nach Westesee kommen, ich bereite Dir Dein Zimmer auch schön vor!!
Liebe Grüße aus Dänemark
Dieter&Dany

Tag 3 17.06.2020

Dahme-Kellenhusen-Cismar-Grömitz-Rettin-(immer am Wasser) Neustadt- Scharbeutz 50 km Fahrzeit: 03:46                Unterkunft: Jugendherberge Scharbeutz

17.06. – ein historischer Tag in der DDR und in der BRD bis 1990 Feiertag.

Am 17.06.1953 fand der Volksaufstand gegen das SED Regime statt – heute Geschichte. Morgen komme ich dann bei meiner Radreise an den nördlichen Endpunkt der Grenze an die Ostsee. Die Reise fängt also jetzt so richtig an.
Heute bin ich wieder sehr entspannt immer an der Ostsee, mit Abstecher zum Kloster Cismar, entlang geradelt und auch mal gegangen. Die Uferpromenaden der Ostseebäder Kellenhusen, Grömitz, Pelzerhagen, Sieksdorf, Haffkrug sind nämlich den Fußgänger vorbehalten.
Zwischen Pelzerhagen und Neustadt gibt es einen Friedhof für die rund 7000 Toten KZ Häftlinge, die mit der Cap Arcona untergegangen sind. Unterschiedlicher konnte es heute nicht sein:
Alle Strände waren voll mit Urlaubern und dann fährt man an dieser besonderen Gedenkstätte vorbei.

In Pelzerhagen und auf dem Gelände der JH Scharbeutz bin ich mit Urlaubern und Einheimischen über meine Reise ins Gespräch gekommen. Bisher finden alle meine Idee sehr spannend und ich freue mich und bin gespannt, wie es in den nächsten Tagen weitergeht.

Tag 4 18.06.2020

Scharbeutz -Timmendorfer Strand -Travemünde – Priwall – Dassow – Lübeck                        56 km Fahrzeit: 03:50                            Unterkunft: Jugendherberge Lübeck

Heute war es dann endlich soweit. Ich bin am Startpunkt auf der Halbinsel Priwall angekommen. Hier am Strand der Ostsee sieht man von dem Grenzverlauf nichts mehr – auch gut so. Kurz hinter Dassow, am wunderschönen gleichnamigen See gelegen, findet man mit dem noch relativ gut erhalten Wachturm ein altes Relikt der Vergangenheit. Der Dassower See war noch Westdeutsches Gebiet, während das Ufer dann schon DDR Gebiet war. In der Nähe der jetzigen B104 gab es zu Zeiten der DDR zudem eine drei Meter hohe Mauer. An allen wichtigen Stellen sind sehr gute Hinweisschilder mit vielen Information aufgestellt. Leider habe ich keine „alten“ Bewohner*innen getroffen, die mir noch mehr Auskunft hätten geben können. Auch das Grenzhaus in Lübeck-Schlutup hat leider noch bis zum 26.06.20 geschlossen. Dies hätte ich mir noch sehr gerne angesehen. Trotzdem waren die ersten Kilometer sehr spannend und wurden durch Kopfsteinpflaster in den kleinen Orten Pötenitz, Johannstorf und Dassow geprägt. An der Fähre Priwall habe ich ein sehr nettes Gespräch mit einem Ehepaar aus Köln geführt, die an meiner Reise großes Interesse zeigten. Die heutige Nacht werde ich Lübeck verbringen und morgen von hier aus an der Wakenitz (Grenzfluss) nach Ratzeburg fahren.

Tag 5 der 19.06.2020

Lübeck – Wakenitz – Mechow – Schlagsdorf – Dechow – Kittlitz – Ratzeburg                    70 km      Fahrzeit: 04:15                Unterkunft: Jugendherberge Ratzeburg

Sonnenmilch habe ich heute keine gebraucht. Denn Regen stand hoch im Kurs, der zum Nachmittag etwas nachließ. Bei einer kurzen Regenpause an einer Eisenbrücke bei Lübeck habe ich 6 Radwanderer getroffen, die die gleiche Tour unternehmen. Sie wollen bis Eisenach und haben leider nur gut 12 Tage Zeit. Auf diesem Wege alles Gute für die weiteren Etappen und weiterhin viel Spaß! Es ist schön, dass man noch andere Personen trifft, die das Gleiche erleben werden wie ich. Der Tag startete mit einem guten Frühstück in der JH Lübeck. Aus Lübeck raus folgt man immer dem Lauf der Wakenitz, dem „Amazonas des Nordes“, wie man hier zu sagen pflegt. Leider konnte man es heute nicht so genießen. Am Grenzort Rothenhusen wechselt man erstmals auf die „andere“ Seite. An ganz vielen Stellen sieht man die frühere Grenze (leider!?) überhaupt nicht mehr. Die Orte Utecht, Campow, Bäk, Mechow, Schlagsdorf und Dutzow sind alles kleine Orte, die fast direkt an der Grenze lagen. Kurz vor Schlagsdorf gibt es dann wieder einige Punkte, die auf den Grenzverlauf hinweisen. Dies hängt wohl auch damit zusammen, dass es in Schlagsdorf ein sehenswertes Museum mit einem ca. 500m entfernten Außenglände gibt. Der Halt dort hat sich gelohnt. Anschließend ging es noch bis Kittlitz. Hier habe ich die Strecke dann verlassen, um diese Nacht in der Jugendherberge Ratzeburg verbringen zu können. Morgen geht es dann zurück nach Kittlitz zur Route, um dann in Richtung Schaalsee weiterfahren zu können.


Cora Baecker
: Lieber Helmut, wir verfolgen gespannt deine aufregende Reise. Und etwas Deutsche Geschichte lernen wir gleich mit 😉
Dir weiterhin eine schöne Tour. Viele Grüße von Cora, Christoph, Merle & Wiebke

Fräulein Schnuck und Toni

Viel Spaß noch wünschen Dir Lilia, Astrid, Sabine, Pia, Tom, Jochen und Martin! Gruenesband2020.wordpress.com

Tag 6, 20.06.2020

Ratzeburg – Salem – Kittlitz – Dargow – Seedorf – Groß/Klein Zecher – Zarrentin – Lassahn -Neuenkirchen                      57 km Fahrzeit: 04:12                Unterkunft: Haus am See, Neuenkirchen

Nach einer guten Übernachtung in der JH Ratzeburg und einem zufälligen Treffen mit Stefan Riese, einem ehemaligen Mitarbeiter des DJH Hauptverbandes, ging die Fahrt zurück in Richtung Kittlitz. Den heutigen Tag habe ich komplett im  Biosphärenreservat Schaalsee verbracht. Es ist eine wundervolle Landschaft, mit netten, kleine Orten an ganz vielen Seen. Über Dragow und Seedorf kommt man nach Groß Zecher mit einem sehr schönen Gut. Kurz hinter Klein Zecher findet man dann ein gut erhaltenes Stück des alten Kolonnenwegs. Mittlerweile verdecken die Bäume den ehemaligen Grenzverlauf fast ganz. Wenig später erreicht man Zarrentin, den wohl bekanntesten Ort am Schaalsee. Am Ufer habe ich sehr leckere Erdbeeren gegessen. Es war es also wert, den kleinen Bogen nach Schaliß zu fahren (siehe Bild 4). Die Außentemperatur hat mich dort heute heute von einem Bad  im Schaalsee abgehalten. Auf kleinen, wundervollen Wanderwegen, die früher in der Sperrzone lagen, fährt man an vielen Wiesen entlang, die im Herbst von Kranichen bevölkert werden. Dann ist auch der Wanderweg aus Naturschutzgründen gesperrt. Wenig später erreichte ich dann mein Wochenendziel – das „Gasthaus am See“ in Neuenkirchen. Abseits der großen Urlaubsströme kann man hier Energie tanken. Das Gasthaus wurde erst in den 90er Jahren eröffnet. Mehr zu dieser Geschichte dann hoffentlich später…Vielen Dank an Lilia, Astrid, Sabine, Pia, Tom, Jochen und Martin für die guten Wünsche! Hier die schöne Webseite von der Gruppe: http://www.Gruenesband2020.wordpress.com Am Sonntag  werde ich einen „Ruhetag“ einlegen.

Von der Ortschaft Scharliß sind zwei Häuser übrig geblieben.

Das Gasthaus zum See.

Michael: Radreisen sind definitiv die schönste Art, neue Eindrücke zu sammeln. Wünsche Dir alles Gute auf Deinen Weg nach Süden.
VG, Michael (Dein ehemaliger Laufkollege aus Laboe)

Lars

Hallo Helmut,

vielen Dank für die tollen Berichte und Bilder.
Durch Campow bin ich selber auch mal gefahren.

Ich wünsche weiterhin gutes Wetter und allzeit gute Fahrt.

Gruß

Tag 7, 21.06.2020

Rundtour um Neuenkirchen – Rögnitz – Schönwohlde – Gr.Salitz – Kl.Salitz – Dutzow -Knesse – Lassahn – Neuenkirchen                      37 km Fahrzeit: 02:34                Unterkunft: Haus am See, Neuenkirchen

An meinem heutigen „Ruhetag“ ging es bei wieder sehr schönem Wetter durch die Dörfer Neunkirchen, Groß und Klein Zecher, Dutzow, Kneese und Lassahn.

Die Landschaft und auch die Dörfer sehen so friedlich aus. Es ist nur schwer vorstellbar, wie es hier zu Zeiten der Grenze gewesen sein muss. Zwischen Kittlitz im Westen und Dutzow im Osten gab es einmal eine Brücke. Zu DDR-Zeiten wurden viele Häuser in Dutzow abgerissen, damit die NVA ein freies Sicht- und Schussfeld! hatte. Auch die Brücke wurde abgerissen, die dann kurz nach der Wende ohne Genehmigung neu aufgebaut wurde. Es wurden Tatsachen geschaffen!

Nicht weit davon entfernt war der Traum der Freiheit für Harry Weltzin – ganze 50m von der Grenze weg – durch die Selbstschussanlage SM-70 am 04.09.1983 zu Ende. Eine Gedenkstätte hält die Erinnerungen wach.

Aber auch schon 1945 gab es kurz nach dem Ende des Krieges Umsiedlungen für ganze Teile der Bevölkerung. Hier seien nur die Bewohner des Ortsteils Lassahn genannt. Siehe auch Bild Nr. 5.

Zu Ende gegangen ist der Tag dann mit einem erfrischenden Bad im Neuenkirchner See und mit einem sehr guten Essen im „Gasthaus zum See“ in Neuenkirchen. Hier wird noch viel aus dem eigenen Garten verarbeitet, und die Chefin schneidet noch die Bratkartoffeln aus Pellkartoffeln und macht keine „Tüte“ auf. Das Gasthaus war früher das Wohnhaus der Inhaber. Dies mussten sie in den 50er Jahren verlassen und sind dann 1990 wieder zurückgekommen und haben daraus eine Gaststätte und ein paar Zimmer gemacht. Schön und schlicht- der Garten allerdings ein Traum.

Schuppen des Gasthauses

Beim Essen habe ich ein Gespräch mit einem Ehepaar aus Lüneburg geführt. Zur Zeit der Grenzöffnung haben beide in Göttingen mit ihrer Tochter, geboren 1989, gewohnt und sind dann bei der Öffnung zur Grenze gefahren. Für beide ein bedeutsames Erlebnis, das sie noch bis heute prägt. Sie hat ihre Kindheit in Lübeck verbracht und für sie ist der kleine Grenzverkehr in bleibender Erinnerung.

Der heutige Tag war auch mit vielen weiteren Gesprächen wieder sehr schön,  die ich hier leider nicht alle im Einzelnen aufführen kann. Mal sehen, was ich am morgigen Tag auf meinem Weg nach Lauenburg an der Elbe alles so erleben werde.


Heimat aufgeben müssen!

Start der 2. ten Woche 22.06.2020

Neuenkirchen – Neuhof – Bantin – Valluhn – Langenlehsten – Schwanheide – Zweedorf -Horst – Lauenburg                    62 km Fahrzeit: 04:05                Unterkunft: Jugendherberge Lauenburg

Zunächst ging es über die Dörfer Neuhof, Boissow und Bantin nach Zarrentin. Die große Ruhe mit Vogelstimmen in der weiten Landschaft war dann kurz im Bereich der A24 und dem Gewerbegebiet verschwunden. Vor Langenlehsten bin ich kurz ein Stück in Richtung Greven gefahren und habe dort die alte Grenze gefunden. Die Grenzanlage Leisterförde ist ‚klein aber fein‘. Ein seltsames Gefühl der Ohnmacht hat man an der Gedenkstätte für Michael Gartenschläger. Wer mehr Information haben will, sollte einfach im Internet suchen. Lohnt sich in jedem Fall.
Ab hier bin ich dann den alten Grenzweg gefahren, der hier von einem Verein als Heidegebiet freigehalten wird und damit hilft, den Verlauf sehr gut verfolgen zu können. Über Schwanheide – hier steht noch der verfallene Grenzbahnhof- bin ich dann über die kleinen Dörfer Zweedorf, Nostoirf, Rensdorf, Bickhusen und Horst nach Lauenburg an der Elbe geradelt.
Es war heute ein schöner und sehr abwechslungsreicher Tag mit ganz viel Grenzerfahrung. In der Jugendherberge Lauenburg-Zündholzfabrik wurde ich von meiner Kollegin Gabi Seidel mit großer Freude empfangen. Dies ist dann die letzte Station in den Jugendherbergen bei meinen ‚alten‘ Kollegen. Denn morgen werde ich das Bundesland Schleswig-Holstein verlassen!

Die Verkehrsader A 24 Hamburg – Berlin.

Grenzverlauf an den jungen Bäumen zu erkennen. Stelle hinter dem Gewerbegebiet an der A24
Was für ein Mensch er wohl gewesen ist? Man kann sich nur verneigen und Ihm von ganzen Herzen danken für seinen Mut.
Grenzweg. Heute nur für Fußgänger, Radfahrer und Pferde zugelassen.
Alter Grenzbahnhof des Transitverkehrs.
Die Stecknitz war der Grenzverlauf. Hier die Stelle zwischen Zweedorf und Dalldorf.
Dieses Schild steht an der B5 kurz vor Lauenburg.
Die Elbe bei Lauenburg. Im Hintergrund die Eisenbahnbrücke und die Bundesstraße nach Lüneburg.

Tag 9 der Reise am 23.06.2020

Lauenburg – Boizenburg – Neu Bleckede – mit der Fähre über die Elbe nach Bleckede 32 km     Fahrzeit: 02:18                Unterkunft: Haus Christa, Bleckede

Am heutigen Tag gab es mit ca. 30km von Lauenburg nach Bleckede nur eine kurze Tour. Somit hatte ich heute morgen sehr viel Zeit, mich in der Jugendherberge Lauenburg von Gabi und Andreas zu verabschieden.
Und so wie es war, war es auch genau richtig. Ich hatte zwischendurch nämlich einen Kabelbruch und musste mir erst einen neuen Fahrradcomputer besorgen und einrichten. Dies habe ich in aller Ruhe an der Palmschleuse in Lauenburg erledigt.

Auf dem Weg nach Boizenburg an der B5 konnte ich dann alles richtig einstellen. Kurz vor Boizenburg gibt es eine kleine Gedenkstätte und auch noch die Kontrollstelle mit Turm – leider mit Werbung für eine Gaststätte. Von dieser Stelle aus hat man einen herrlichen Blick ins Elbtal.

Blick ins Elbtal

Boizenburg selber ist im Stadtkern mit dessen älteren Häusern sehr schön und definitiv sehenswert!

Marktplatz mit Kirche
Marzipantorte und Schokolade musste heute sein.

Von hier aus ging es an einem Beobachtungsturm, der heute Unterschlupf für Vögel bietet, vorbei auf den Deich. Wenig später erreicht man einen Aussichtsturm mit Blick in alle Himmelsrichtungen und ganz viel Ruhe. Leider ließ sich nur der Rotmilan sehen. An dieser Stelle traf ich einen Mann, der 1982 die Grenze auf westlicher Seite abgefahren ist. Damals konnte man vom Westufer der Elbe die Grenzbefestigungsanlagen gut erkennen – heute muss man sich diese vorstellen…

Mit Rückenwind ging es nach Neu Bleckede zur Fähre. Unterwegs sieht man noch zwei Grenztürme. Zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sind alle bis auf den schon erwähnten Turm in Dragow mittlerweile abgerissen worden.

Auf dem Westufer der Elbe gibt es einen sehr schönen Logenplatz zum Sitzen. Wie es der Zufall wollte, lernte ich dort eine ältere Dame kennen, die mir eine schöne Geschichte erzählte: Zum Geburtstag ihres Mannes im November 1989 hatten die beiden Nichten aus Cottbus einen Reiseantrag gestellt und auch genehmigt bekommen. Die beiden Männer mussten allerdings zu Hause in der DDR bleiben. Dann kam der 9.11.1989 ‚dazwischen‘ und die beiden sind kurzer Hand dann auch nach Lüneburg gefahren und haben Ihre Frauen abgeholt. Sehr schöne Geschichte und ich bin danke, dass ich zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war.

Abendbrot gab es für mich heute am Logenplatz und Fähranleger in Bleckede.

Ralf P: Dein Reisetagebuch ist inzwischen meine tägliche Lektüre geworden! Es bringt wirklich Spaß, deinen Eindrücken und Fotos hier zu folgen!
Gestern haben wir uns wohl nur knapp verfehlt: Wir waren in Gallin, dass ist um die Ecke von Boizenburg.
Liebe Grüße und weiterhin gute Fahrt, Ralf

Jana: Lieber Helmut,

wie schön, dass es Dir so gut geht und dass Du uns an Deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Wunderbare Fotos!

Herzliche Grüße aus Hamburg
Jana

Tag 10 24.06.2020

Bleckede – Darchau – Neuhaus – Darchau – Neu Garge – Hitzacker                                      59 km     Fahrzeit: 03:44                Unterkunft: Jugendherberge Hitzacker

Gar nicht soweit und doch voller Überraschungen. Ich bin die Strecke heute komplett auf der Ostseite der Elbe unterwegs gewesen. Die Elbberge vor Hitzacker wollte ich mir nämlich nicht antun. Ein großer Teil der Strecke führt oben auf dem Deich entlang und man hat einen Blick zur Elbe und in die weite Landschaft des Amtes Neuhaus. Die Bewohner*innen haben sich nach der Öffnung wieder dem Land Niedersachsen angeschlossen. So, wie es auch bis Kriegsende war.

Schon ab Boizenburg habe ich mich gefragt, wie die Flächen vor der Elbe bewirtschaftet wurden. Es waren ja nur riesige Grasflächen. Die Antwort konnte mir heute ein Bewohner der Gegend erzählen. Es mussten Genehmigungen zum Mähen und auch dann nochmal zum Einholen der Maat eingeholt werden. Dieser Vorgang wurde von Grenzsoldaten bewacht, und zusätzlich fuhren dann in dem Abschnitt auch Grenzboote auf der Elbe. Wenn also mal die Grenzboote defekt waren, konnten die Arbeiten nicht erledigt werden. Selbst wenn es am nächsten Tag regnen sollte, musste das Heu dann liegen bleiben.


Deich mit Vorland und den großen Wiesenflächen

Der kleine Ort Konau war ein Außenprojekt der EXPO 2000 in Hannover und bietet ganz viele Informationen zur Grenze und Aussiedlung und Vertreibung. Nebenbei gibt es sehr viele und schöne Reethäuser, die mittlerweile alle unter Denkmalschutz stehen. Auch gibt es hier auf dem Deich einen Wachturm mit Grenzzaun. Die St. Lukas Kapelle ist der einzige Neubau, der im Speergebiet der DDR zugelassen wurde. Aus der Fülle der Informationen habe ich ein Bild einer Familie aus dem Ort Stiepelse gewählt.

Den Abstecher ab Darchau über Haar, Neuhaus und Stapel musste heute sein. Es ging an Wildblumenwiesen vorbei und ein paar Mal kreuzt man den Fluss Krainke. Am Himmel konnte ich immer wieder Rotmilane auf den abgemähten Wiesen entdecken.

Die Krainke

Ab Darchau bis Hitzacker war ich in Begleitung eines Herrn, der mit einem Rad mit Dreigangschaltung unterwegs war. Er war von Dresden nach Osterholz-Scharnbeck gefahren und fuhr zurück den Nordseeradweg bis Hamburg und ab dort dann den Elbradweg nach Dresden. Auch seine Geschichte ist sehr spannend und unterwegs gibt es immer wieder Infotafeln. Am Anleger nach Hitzacker fuhr er weiter nach Dömitz.

Kann man sich nur schwer vorstellen!

An der gleichen Stelle traf ich dann den nächsten Herrn, der mit Freunden, die heute aus Wittenberge kommen wollten, die Außengrenzen der ehemaligen DDR abfahren will – auch sehr spannende Tour. Schon sehr interessante Personen, die es so gibt und etwas Außergewöhnliches machen! Ich wünsche allzeit gute Fahrt. Anschließend setzte ich mit der Fähre rüber und habe mir das Eis in Hitzacker geholt.


Sehr köstlich und liebe Grüße an Euch!

Der Weg zur Jugendherberge ist etwas anstrengend, da diese etwas außerhalb und in den Höhenzügen von Hitzacker in der Wolfsschlucht liegt. Dafür brauchte man nur rund 15 min Fußweg zum Restaurant Waldfrieden mit herrlichem Blick auf die Elbe.

Tag 11 am 25.06.2020

Rundtour um Hitzacker – Elbfähre – Dömitz – Unbesandten – Dömitz – Damnatz -Strachauer Rad – Hitzacker                                               70 km      Fahrzeit: 03:57                             Unterkunft:  Jugendherberge Hitzacker

Zuerst ging es heute mit der Fähre wieder ‚rüber‘ und dabei auch vorbei an einem Gedenkstein.

In zügiger Fahrt ging es dann ohne Gepäck auf der Ostseite durch viele kleine Dörfer und an genau so vielen Störchen und ihren Nestern vorbei nach Dönitz. Unterwegs bin ich auch durch die „freie Republik Rüterberg“ gekommen. Diese Ortschaft war zu DDR-Zeiten komplett eingezäunt. Noch heute ist ein ganzer Abschnitt mit Elbeblick in Privatbesitz eines Segelclubs und darf nicht betreten werden. Schon ein recht seltsamer Ort. Hier ist auch ein alter Wachturm zu einer Ferienwohnung umgebaut worden, den ich leider nicht richtig ins Bild bekommen habe.

Kurz nach Rüterberg an der B195 gibt es einen sehr langen Krötenbereich mit ganz vielen Tunneln unter der Straße. Frösche und Kröten danken! Wenig später kommt Dömitz mit der alten Festung, der alten Eisenbrücke und der neuen Elbbrücke im Zuge der B191 in Sicht. Dönitz selber ist ein kleines, nettes Örtchen. Beim Jachthafen trifft auch der Müritz-Elde-Seitenkanal auf die Elbe. Im Ort konnte ich dann ein DDR Softeis mit „Anna“ schlecken. Zu DDR-Zeiten gab es zu einem Eis immer einen Löffel mit Namen. Erich und einen fahrtüchtigen Trabi habe ich auch noch gesehen.


Was für ein glücklicher Zufall!!

Danach ging es auf dem Deich – neben dem alten Kolonnenweg – weiter bis zur Ortschaft Unbesandten. Von hier aus hatte ich schon einen Blick zum Aussichtsturm, den ich wohl morgen besichtigen werde. Über die lange Elbebrücke und an vielen kleinen netten und auf der westlichen Seite gelegenen Ortschaften vorbei ging es zurück nach Hitzacker. Unterwegs, bei einer längeren Pause bekam ich Besuch von einem Altbauern, der schauen musste, ob auch die Heuernte vernünftig eingefahren wurde. Leider erzählte er nur sehr wenig von früher. Ich weiß jetzt nur, dass die Felder aus Naturschutzgründen nicht gedüngt werden dürfen und es daher keinen guten Ertrag gibt. Die Pacht wäre aber auch sehr günstig. So unterschiedlich können Meinungen nun mal sein. In Hitzacker angekommen musste zur Erfrischung erstmal eine Cola gekauft werden…es war doch zum Teil bis 30 Grad heiß heute.

Links: Kolonnenweg und rechts Deichweg

So, das soll es dann für heute gewesen sein. Vielen Dank an das Grueneband2020 für den Hinweis, dass die Fähre in Schnackenburg nicht fährt. Helmut

26.06.2020

Hitzacker – Pisselberg – Seedorf – Langendorf – Laase – Gorleben – Gartow – Gedenkstätte Stresow – Schnackenburg – Gorleben         78 km    Fahrzeit: 04:41                Unterkunft: Pension zum Kamin, Gorleben

Besser kann man mein Reiseziel nicht ausdrücken. Steht auf einer Tafel der Gedenkstätte für das verschwundene Dorf Stresow. Danke Katharina!!

Nach einer weiteren guten Nacht in der JH Hitzacker ging es nach Gorleben. In der Zwischenzeit ist es hier ja auch um die Themen Castor und Endlager etwas ruhiger geworden. Die Schachtanlage Gorleben sieht man dennoch von vielen Stellen aus. Nach einiger Zeit kam ich dann an den schon gestern erwähnten Aussichtsturm oberhalb der Elbe.

Blick auf den Ort Besandten über die Elbe hinweg.

Da ich, wie geplant, schon sehr zeitig in Gorleben angekommen war, konnte ich meine Sachen abstellen und ohne Gepäck weiterfahren. Auf Grund der defekten Fähre musste ich ja etwas umplanen, um trotzdem die Grenze soweit wie möglich abzufahren. Über Gartow und Kapern erreichte ich dann die kleine Gedenkstätte Stresow in Sachsen-Anhalt.

Den direkt an der Stelle liegenden See nutze ich bei der großen Hitze für ein erfrischendes Bad. Die Stelle liegt in dem Naturschutzgebiet Aland-Elbe Niederungen und an einem Beobachtungsturm kann man so manches Federvieh beobachten. Heute waren auch Kraniche und Silberreiher in größerer Anzahl anwesend. Etwas versteckt kann man noch alte Grenzsteine finden.

Über den Deich ging es dann nach Schnackenburg. Leider hat das dortige Grenzmuseum wegen Corona noch geschlossen. Außen kann man noch ein altes Boot der NVA besichtigen. Über einer Sitzgruppe am Museum findet man nachfolgendes Schild.

Auf dem Rückweg nach Gorleben kommt man an einen Höhenzug Höhbeck vorbei, der mit einem herrlichen Panoramablick in die Elbtalauen und weit darüber hinaus beeindruckt. Auch die gestern erwähnten Sanddünen bei Klein Schmölen – es sind übrigens die größten in Europa wie ich mittlerweile weiß – sind am Horizont gut zu sehen. Der Höhenzug hatte es wirklich in sich. Auf meinem Weg nach Wittenberge, den ich ja wieder mit Gepäck bestreite, werde ich diesen Teil dann umfahren:)

Diesen Blick auf Lenzen hatten wir schon immer – nicht erst seit 1989. An der Fähre ist noch ein Wachturm zu sehen. Nur die Bürger von Lenzen konnten nicht an die Elbe kommen. Heute geht es ohne Probleme einfach rüber.

Der Wagen fährt schon länger nicht mehr.

In den Elbauen, auf dem Weg zum Höhenzug, stehen auch ganz viele abgestorbene Bäume.

27.06.2020

Gorleben – Lenzen – Mödlich – Lütkenwisch – Cumlosen – Wittenberge                   52 km Fahrzeit: 03:35              Unterkunft: Tor zur Elbe, Wittenberge

Wie schon erwähnt, wurde der Höhenzug geschickt umfahren, um zur Fähre, die am 02.12.1989 wiedereröffnet wurde, zu kommen.

Beim „Rübermachen“ über die Elbe sieht man schon den umgebauten Wachturm von Lenzen. Heute sieht alles so friedlich und einladend aus. Auf meine Feststellung dem Fährmann gegenüber, dass ja doch sehr wenig Schiffe auf der Elbe fahren (Ich habe bisher eins gesehen), kam nur die Antwort, dass die Grünen ja Schuld seien. Jetzt müssten die ganzen Waren ja mit LKW transportiert werden, obwohl es mit dem Schiff umweltfreundlicher wäre. Auch würde die Elbe jetzt ganz langsam versanden. So unterschiedlich können die Meinungen sein. Dazu komme ich später nochmal.

Lenzen selber hat zweierlei Gesichter. Ein Großteil der Häuser ist schon renoviert, andere hingegen verfallen immer noch. Die Burg selber erstrahlt im guten Glanz. Sie ist im Besitz des BUND und dort ist auch eine Ausstellung über das Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe zu sehen.

Innenstadt Lenzen
Eine Kirche in Lenzen
Burg Lenzen (BUND)

Ansonsten geht es auf dem neuen Deich kilometerweit weiter. Man kommt an Viehherden vorbei, in denen der Bulle noch der Herr der Herde ist. Mir reicht es allerdings so langsam mit dem Deichfahren!

Auf dem Deich bin ich dann noch mit einem Schäfer ins Gespräch gekommen. Er musste von sehr weit Wasser für seine rund 1100 Tiere anfahren. Auf meine Frage, ob er denn schon mal Probleme mit einem Wolfsrudel gehabt hat, sprudelte es nur so aus ihm heraus. Ja, schon häufiger und es ist jedes Mal nicht schön, den Anblick von toten Muttertieren – ggf. auch noch mit Lämmern im Bauch – zu sehen. Seiner Meinung nach gibt es in Brandenburg zu viele Wolfsrudel. Die Anzahl würde schon fast nahe der Populationsdichte für ganz Schweden liegen. Auch hier treffen wieder die unterschiedlichen Meinungen von Personen aufeinander. Ich finde die Wiederkehr der Wölfe auch gut – wenn man dann aber die Tiere vor sich sieht, muss man auch die Meinung des Schäfers verstehen.
Bei Lütkenwisch steht ein Gedenkstein für alle Opfer der Elbe von 1961 – 1989.

Vor Cumlosen wunderte ich mich über einen Wachturm, denn hier war keine innerdeutsche Grenze mehr. Ein Ehepaar aus der Gegend erzählte mir, dass hier ein Hafen der Grenzer war. Von hier wurden die Boote zur Grenzsicherung der Elbe kommandiert. Und daher stammt der Befehlsturm mit Übersicht über die Elbe.

Da es heute sehr warm war und ich ein kleines Badegewässer in der Ortschaft Cumlosen entdeckte, musste ich diese Chance ergreifen und ein erfrischendes Bad nehmen. Im 5 km entfernten Müggendorf, wollte ich in einem kleinen Hofcafe, welches mir vom oben erwähnten Ehepaar empfohlen wurde, Kuchen und ein kaltes Getränk einnehmen. Leider hat es nur Sonn- und Feiertags geöffnet. So musste ich mit dem Kuchen bis Wittenberge warten. Vorher kommt man noch am alten Fähranleger Wahrensberg-Wittenberge vorbei. Heute ist es ein kleine und freie Badestelle von „Einheimischen“.
In Wittenberge habe ich mir dann nur noch die Promenade und den größten Uhrenturm angeschaut.

In Wittenberge bleibe ich jetzt bis Dienstag und werde mir etwas die Gegend anschauen und erst wieder am Montagabend über die beiden Tage schreiben.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.

28.06.20

Wittenberge und Umgebung zu Fuß unterwegs Unterkunft: Tor zur Elbe, Wittenberg                                                                                                                            Der heutige Morgen war bedeckt, aber noch trocken. Also ideal für einen Rundgang durch Wittenberge. Es ist die erste größere Stadt, die ich auf meiner jetzigen Reise in der Grenzregion kennenlerne. Auch wenn die innerdeutsche Grenze etwas entfernt ist, zählt der Standort für mich noch dazu.
In Wittenberge ist sehr deutlich der Unterschied im Aufbau zu sehen. Es gibt sehr schön erhaltene ältere Straßenzüge.

Bereiche, wo alt und neu zusammen vorhanden sind…

… oder komplett neu aufgebaute Straßenzüge mit modernem Flair:

Dass öffentliche Gebäude, wie hier das Rathaus. im Glanz dastehen, verwundert dann doch niemanden.

In der Nähe des Bahnhofes, der noch nicht saniert ist, findet man dann Straßenzüge, die sehr schön sind. Und einige Bauherren, die auch richtig Mut zur Farbe haben – die Bauten passen sich dem Umfeld trotzdem sehr gut an; wie im nachfolgenden Foto festgehalten. Es werden die 4-Jahreszeiten auf der Fassade dargestellt.

Kurzzeitig hatte ich auch einen sehr kräftigen Regenschauer.

29.06.2020

Wittenberge – Bälow – Rühstedt – Bad Wilsnack – Groß Bresse – Wittenberge              49 km    Fahrzeit: 03:04                Unterkunft: Tor zur Elbe, Wittenberge
Nachdem meine Wäsche gewaschen wurde, konnte ich ganz entspannt meinen heutigen Tag mit einer Tour ins „Europäische Storchendorf“ Rühstädt“ starten. Vorbei ging es wieder an kleinen Dörfer mit hübschen Kirchen, wie hier in Bälow.

Schon nach kurzer Zeit kommt man in Storchendorf an. In diesem Jahr sind es nur 28 Brutpaare. Wie viele Jungen dann am Ende mit auf große Reise gehen, steht noch nicht fest, da es noch zu Verlusten kommen kann. Die meisten Jungtiere in den letzten Jahren sind immer nach Hochwassersituation festgestellt worden. Im Jahr 2002 waren es beispielsweise 79 Jungtiere. Durch solche Vorkommnisse steht dann in den Auen genügend Futter für die Jungstörche bereit. Es müssen ja nicht immer Jahrhunderthochwasser sein, kleine Überflutungen der Wiesen reichen durchaus aus. Es war jedenfalls ein sehr schöner Aufenthalt mit viel Geklapper im Dorf. Absolut sehenswert!! Noch ein sehr nettes und langes Gespräch mit zwei Bauarbeitern gehabt. Diese durften Feldsteine als Weg zum Wohnhaus legen! Puzzeln ist einfacher.

Es hätten viel mehr Bilder mit Storchennester sein können. Mehr als 6 Nester gleichzeitig ging aber nicht.

Durch eine schöne Landschaft radelnd kommt man nach Bad Wilsnack. Es ist ein Ort, der mit seinen alten und gut gepflegten Häusern überzeugen kann. In der Kirche St. Nikolai steht den Radfahren sogar kühles Wasser zur Verfügung. Da geht einem das Herz bei der Hitze auf. Geprägt wird ein Teil der Landschaft durch die beiden Flüsse Karthane und Stepenitz und durch eine unendliche Weite.

Hier sieht man die Stepenitz mit Blick auf Wittenberge und dessen Wasserturm, ganz im Hintergrund. Sehr beeindruckend sind die langen Straßendörfer, wie in Groß Breese.

Morgen geht dann die Reise zurück an die Grenze, meine Grenzerfahrung erfreut mich weiterhin jeden Tag.

30.06.2020, der 16. Tag

Wittenberge – Wahrenberg – Politz – Aulosen – Gollensdorf – Arendsee                   59  km   Fahrzeit: 04:26           Unterkunft: Hotel Deuschle, Arendsee

Bei recht windigem Wetter ging es auf der Eisenbrücke über die Elbe. Da der Weg sehr schmal und mit Gitterrosten belegt ist, durfte man das Rad rund 1500m nur schieben. Nach kurzer Strecke wird das nördlichste Dorf Sachsen-Anhalts Wahrenberg erreicht. Es soll auch das Dorf mit den meisten Störchen in Sachsen-Anhalt sein. Kein Vergleich mit Rühstädt.  Weiter geht es durch die Aland-Niederungen, bevor man mit Hilfe einer neuen Brücke bei Politz die Aland überqueren kann.

Über Wanzer und Aulosen bin ich dann wieder auf meinem Weg an die Grenze gestoßen. Ein kleiner Abstecher zum Grenzübergang Kapern (West) und Bömenzien (Ost) lohnt sich.

Von hier bin ich noch zur alten Grenze vor Nienwalde geradelt. Hier steht noch ein Grenzturm und der Kolonnenweg ist gut zu erkennen.

In Gollensdorf traf ich dann Thorsten aus Bochum, der hier gerade Mittagspause machte. Ich setzte mich dazu und so erfuhr ich, dass er die gleiche Tour von Hof nach Lübeck macht. Er braucht allerdings nur 12 Tage!!! Leider sieht und erlebt er dann nicht so viel. Jeden Tag rund 100km – da finde ich meine Art des Reisens doch schöner.

Kurz vor Arendsee machte die Grenze einen 90 Grad Knick. An dieser Stelle bin ich über sandige Wege durch den Wald gefahren. Hier wird das Grüne Band weiterhin von Buschwerk freigehalten, damit sich hier die entsprechende Tierwelt entwickeln kann. Gleichzeitig dient dies aber auch als Mahnung.

Auf dem Kolonnenweg ging es dann für etwa 3km weiter, bevor ich dann wieder zu Landstr.1 gefahren bin und den stürmischen Arendsee erreichte.

Enden soll der Bericht mit dem Schicksal von Bernhard Simon. Am Wegesrand gibt es einen Hinweis zur Gedenkstätte, die etwas versteckt im Wald liegt. Heute konnte ich genau den gleichen Weg sicher „rüber“ gehen. Schon ein komisches und seltsames Gefühl, dass er hier vor 57 Jahren sein Leben lassen musste. Doch dies sind auch Teil der „Grenzerfahrungen“, die ich ja kennenlernen wollte.

Teil 2 der Radtour entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze bis zum 15.07.2020

Teil 3 der Radtour entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze bis zum 31.07.2020

Teil 4 der Radtour entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze bis zum 15.08.2020

Teil 5 der Radtour entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze bis nach Hof 27.08.2020

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