
Mellrichstadt – Ummerstadt 15.08.2020
Mellrichstadt – Behrungen – Herbstadt – Alsleben – Zimmerau – Hellingen -Lindenau-Ummerstadt 73 km Fahrzeit: 04:40 Unterkunft: Gasthaus Bertl, Ummerstadt
Wie gestern geschrieben ging es heute sehr früh los. Da ich einen Teil der Strecke schon durch die Anreise kannte, konnte ich zu Anfang recht zügig fahren. Ich brauchte ja, so dachte ich, nicht mehr auf Besonderheiten achten.

Etwas ist mir dann aber doch aufgefallen. Am 18.08.1946 – in Zeiten des kalten Krieges – ist an der Straße nach Sondheim ein Wagen mit US-Soldaten verunglückt. Dabei verstarb ein 19-jähriger Mensch.


Der nachfolgende Ortsname gibt zum Teil die Stimmung wieder. Fast alle Felder sind abgeerntet, was immer früher in der Jahreszeit passiert und auch sonst war die Stimmung in der Natur heute herbstlich.

Heute ging es mal durch Bayern und dann mal wieder durch Thüringen. In Bayern war heute sogar Feiertag, aber nur in den Orten mit überwiegend katholischem Glauben. So fuhr ich durch viele schöne kleine Ortschaften mit den Namen Immelshausen, Eyershausen, Alsleben, Hellingen, Gleismuthhausen, die zum Teil im Naturpark Haßberge liegen. Bei Alsleben kommt man zur Quelle der Fränkischen Saale. Dort traf ich einen Mann, der an dieser Stelle immer Wasser für seine Bienen holt. Soll sehr gesund ein. Habe auch einen Liter für die weitere Fahrt mitgenommen.


Die Saalequelle lag im Westen direkt im Grenzgebiet. Nicht weit davon entfernt wurde ein Kreuz aus dem Grenzzaun gebaut und erinnert an die hier ehemalige Grenze. Kurz vor Gompertshausen (Thüringen) steht an der Straße noch ein Turm.


Der größte Teil der Strecke ließ sich sehr gut fahren. Es ging immer etwas wellig durch eine schöne Gegend, egal ob Osten oder Westen. Auf dem Weg zum Bayernturm kommt man an einen Waldfriedhof vorbei, der sehr gestaltet ist. Dort suchten auch gerade drei Leute eine Stelle für die verstorbene Mutter, Ehefrau und Oma aus und fragten mich, ob ich mich hier auskennen würde. Hier konnte ich nicht helfen.
Jedenfalls hat man einen schönen Blick auf Alsleben von dieser Stelle aus.

Der 38m hohe Bayernturm wurde extra 1966 gebaut, damit die Westdeutsche Bevölkerung gut ins Grenzgebiet rüber zur DDR schauen konnte. Hier wollte ich eigentlich die letzte Nacht verbringen. Aber der Regen hat dies leider verhindert.


Auch zwischen Zimmerau und Rieth wurden Reste der Grenzanlagen stehen gelassen. Genauso wird hier der Kolonnenweg in großen Teilen freigehalten, wie ich es selber später noch feststellen konnte.


Stellvertretend für alle Orte hier ein paar Bilder aus Rieth. (Ich hatte Rieth deshalb oben in der Auszählung nicht erwähnt) Rieth hat mir von den Orten auch am besten gefallen. Hier haben Sie noch ganz viele Erdkeller, insgesamt 5 Brunnen, die von einer Quelle gespeist werden, alte Lautsprecher an den Telegrafenmasten und eine eigene Brauerei für die Bewohner. So wie hier auch, gibt es dies auch noch in anderen Ortschaften. Auch viele Backhäuser werden noch gemeinsam genutzt. Hier tauschte ich den letzten Rest Saalequellwasser gegen Quellwasser aus Rieth.





Möchte jemand ein altes Schloss in Hellingen kaufen?

Auch den gibt es noch in Hellingen zu sehen:

In Poppenhausen machte ich gegenüber der Kirche meine Mittagsrast.

Hier wird an einer Stelle der Weltkriegsopfer und der ermordeten Juden gedacht.

Es dauerte nicht lange und Lotte, sie wohnt im Haus hinter der Sitzbank, kam und fing ganz nett mit mir zu plaudern an. Wie ich heiße, woher ich komme, was ich mache, alles wollte sie gerne wissen. Ein sehr aufgewecktes Kind.

Sie holte dann aber schnell Holger und Jacqueline (ihre Eltern) und wir kamen alle sehr nett ins Gespräch. Holger kommt aus der Gegend um Schweinfurt und hat sich dann nach der Grenzöffnung mal so umgeschaut. So lange geht die Beziehung schon und insgesamt 4 Kinder sind daraus entstanden. Und jetzt wohnen Sie in einem alten Fachwerkhaus, was aber schön renoviert ist. Jacqueline hatte den Schlüssel zur Kirche und ich durfte sie mir von Innen ansehen. Sie ist erst gerade renoviert worden, was man auch sehr deutlich sieht.





Zum Abschluss ‚musste’/durfte ich mir noch den Spielplatz von Lotte ansehen 🙂

Anschließend führte mich mein Weg zum südlichsten Zipfel der DDR. Er liegt in der Nähe der Ortschaft Eckartshausen (Bayern).


Jetzt habe ich alle Punkte gesehen. Nur der Endpunkt der Reise fehlt mir noch. Aber dies wird auch bald passieren. In Bayern gibt es „Dreiländerpunkte“ die eigentlich nur „Zweiländerpunkte“ sind. Hier in Bayern unterscheidet man nach Oberfranken, Unterfranken und Thüringen. Wenn es halt so sein muss.


Von der Ortschaft Erlebach ist nur der Dorfteich geblieben. Von den 1949 hier noch 29 wohnenden Menschen waren 16 Personen aus den Sudentenland. Sie hatten gehofft hier ihre zweite Heimat zu finden. Laut Anweisung der Behörden sollten dann 1975 alle Personen umgesiedelt werden. Durch verschiedene Umstände sind doch erst 1986 die letzten weggezogen. Anschließend wurde der Ort dem Erdboden gleich gemacht. Heute sieht man nichts mehr, außer man sucht genau und findet evtl. dann Reste vom Bauschutt.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder der von mir durchfahrenen Landschaft.





Beim Abendessen habe ich hier im Lokal mit einem Ehepaar zusammen gesessen, das die Grenze in Abschnitten erwandert, so wie es die Zeit erlaubt. Wieder ein nettes Erlebnis auf meiner Reise gehabt.
In und um Ummerstadt am 16.08.2020
Ummerstadt – Bad Colberg – Billmuthausen – Gemünda – Seßlach – Ummerstadt 36 km Fahrzeit: 02:17 Unterkunft: Gasthaus Bertl, Ummerstadt
Schöne Sonntagsgrüße aus der zweitkleinsten Stadt Deutschlands – aus Ummerstadt! Ich habe am Grenzgedenkstein Gemünda in der Oberpfalz/Ummerstadt (zum Schluss kommt hiervon noch ein Foto) ein Ehepaar aus Bayern getroffen, die wussten, dass in Schleswig-Holstein Arnis die kleinste Stadt ist. Da war ich doch mehr als überrascht.
Wie fast immer am Ruhetag, ließ ich es auch heute langsam angehen und wollte mir nur die Gedenkstädte Billmuthausen und den Ort Seßlach anschauen.
Aber zuerst einige Eindrücke aus Ummerstadt, die übrigens ein Drehort des Lutherfilmes war.







Über wunderschöne ausgebaute Radwege ging es dann in Richtung Bad Colberg. Hier ließ es sich die Stasi schon damals gut gehen.

Direkt am Ortsausgang vom Ummerstadt stand früher einmal eine Grenzkaserne. Davon ist heute nur noch wenig zu sehen.




Im Kurort Bad Colberg trifft ‚Altes Kurhaus‘ auf ‚Moderne Architektur‘. Hier kann jeder selber entscheiden, was hübscher ist.


Billmuthausen hatte auch das Pech, dass es für die Staatsmacht der DDR einfach zu nahe an der Grenze stand. Und auch hier passierte das, was so häufig an der Grenze mit den Orten gemacht wurde. Die Häuser wurden nieder gerissen und die Bewohner zwangsumgesiedelt. Nur der Friedhof und ein Trafohäuschen sind noch vom Ort geblieben.








Früher in Sichtweite, heute durch Bäume verdeckt, steht ein Wachturm, der jetzt ein Quartier für Fledermäuse, Vögel und Insekten geworden ist.

Vom Fuchsteich aus kann man den Turm auf der kleinen Anhöhe auch noch gut sehen.

Wie schon gestern gesehen und gehört, braut hier jedes Dorf sein eigenes Bier. So fuhr ich dann auch heute an ganz vielen Erdkellern vorbei. Daher kommt auch der Spruch: „Über den Bierkeller gehen“. Das ist hier fast immer möglich.

Warum gegen Ende des Krieges solche kleinen Brücken noch zerstört worden sind, bleibt mir ein großes Rätsel. Über so einen kleinen Bach bzw. Fluss, die Rodach, fährt jeder Panzer auch ohne Brücke so drüber – war es einfach Zerstörungswut?




Mehrere Leute, auch Übernachtungsgäste hier im Gasthaus, haben mir geraten unbedingt, Seßlach besuchen. Habe ich auch gemacht und es war schon sehr schön. Aber auf meiner Reise habe ich schon sehr viele solcher Orte sehen dürfen. Neu war für mich hier, dass an Sonntagen die Tore der Türme in der Altstadtmauer geschlossen werden. So können hier nur Radfahrer und Fußgänger rein. Die Bewohner haben eine andere Möglichkeit in die Stadt zukommen. Dadurch ist es in dem Ort schon sehr ruhig und entspannt.



Den Rückweg von Seßlach nach Ummerstadt bin ich kleine Kreisstraße gefahren. Dadurch bin ich zur alten Grenzstelle mit einer Stelle gekommen, die, so finde ich, sehr interessant gemacht wurde. Der Stein deutet nur die Trennung an – der Riss ist nicht durchgehend. Auch wieder eine so nette Idee.


Zum Abschluss des Abends bin ich noch zur kleinen Kirche, oberhalb des Dorfes gegangen. Dort sind auch Soldaten begraben, die in Bad Colberg gestorben sind. In den letzten Wochen des zweiten Weltkriegs war Bad Colberg Lazarettlager.




Morgen werde ich den gesamten Bogen der Grenze, in dem Bayern sehr tief nach Thüringen rein ragt, befahren. Unterwegs habe ich keine Übernachtungsstätte gefunden und muss daher morgen gute 75km fahren. Ich hoffe, dass die Berge/Hügel nicht so hoch sind, bzw. auch die Anzahl sich in Grenzen hält. Ich werde hoffentlich morgen berichten können und auch Bilder liefern. Ich will ja nicht nur fahren.
Frank Marx
Tolle Nachrichten, Helmut! Vielen Dank für die Nachrichten. 75 km für so einen „alten Mann“? Alle Achtung, da hast Du Dir aber was vorgenommen. Wir sind inzwischen in Bad Hindelang angekommen und haben das erste schwere Gewitter erlebt. Bleib stark!
Frank
Jan
Lieber Helmut,
ganz Isenhausen drückt Dir die Daumen, dass sich die Höhenmeter morgen in Grenzen halten und wenn, dann nur bergab.
Alles Gute 🙂
Viele Grüße von Kirsten und Jan
Ummerstadt – Oberwohlsbach 17.08.2020
Ummerstadt – Heldburg – Streufdorf – Rossfeld – Adelhausen – Rottenbach – Schönstedt-Oberwohlsbach 63 km Fahrzeit: 04:05 Unterkunft: Hotel Alte Mühle, Oberwohlsbach
Ich habe es geschafft: Die Strecke war überwiegend flach und ging durch Täler und auch entlang von kleinen Flüssen. Die kleinen Steigungen zogen sich ganz langsam durch „Märchenwälder“ fast unmerkbar bergauf. Die ganz harten Steigungen kann ich hier unerwähnt lassen, weil sie nicht ins Gewicht fallen. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 15,2 km/h und das sagt alles über die Strecke aus.
Beginnen will ich heute einmal mit einem Bild meiner Unterkunft in Ummerstadt.

So oder ähnlich sahen heute meine Radwege aus. Es gab auch gute Schotterpisten, aber auf Asphalt lässt sich eindeutig besser fahren.

Wie der Name es schon vermuten lässt, gibt es oberhalb der Ortschaft Heldburg eine Burg: Die „Veste Heldburg“. Den Abstecher dorthin konnte ich mir leider heute nicht leisten.


Hier die Kirche des Ortes Streufdorf:

Streufdorf ist durch die Aktion „Ungeziefer“ bekannt geworden. Im Mai 1952 haben sich die Bewohner gegen Ihre Ausweisung gewehrt und schon verladenes Mobiliar wieder in ihre Häuser zurückgebracht. Den Widerstand, es gab auch Prügel für die Volkspolizei, konnten sie aber nur solange aufrechterhalten, bis die Volkspolizei Verstärkung herbeigebracht hatte. Im Laufe des Tages verließen 80 Familien den Ort und sind ins nahe Bayern geflüchtet.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinen Menschen getroffen, nur ein paar Autofahrer, von denen noch immer nicht alle wissen, was 1,50m Abstand bedeutet. Auch hier in Streufdorf gibt es die Erdkeller und hier habe ich erfahren, wie man sie früher gebaut hat. Die Keller im Ort stammen von 1932/33 und sind rund um den Friedhof verteilt. Man hat hier den Berg per Hand von oben abgetragen und anschließend dann Gewölbe dort eingebaut. War man fertig, wurde das Ganze dann wieder mit der Erde zugeschüttet. Das ganze Jahr über wäre die gleiche Temperatur dort. Auch Pflanzen die im Winter rein müssen, werden von den Bewohner dort untergestellt. Wieder etwas dazu gelernt.
Am alten Grenzpunkt bei Adelhausen gibt es eine Mosterei, die uns Radfahrern und Wanderern auf Vertrauensbasis Getränke zur Verfügung stellt. Großes Lob und die Apfelschorle hat mir sehr gut getan.

Auch hier stehen die großen Schilder und auch weitere Informationen zur Grenzöffnung.



Ab Lempertshausen fährt man bis fast nach Grattstadt durch einen dichten Wald und merkt es wirklich kaum, dass es stetig bergan geht. Hinter Grattstatt wartete dann das genaue Gegenteil. Die Strecke geht an unendlichen Felder durch ein Tal. Gesehen habe ich nur zwei Trecker bei der Feldarbeit.

Zwischen den riesigen Feldern gibt man der Natur aber auch eine Chance.

Die schönsten Momente des Tages hatte ich in Görsdorf. Hier stehen noch rund 30m alte Mauerreste. Der Ort lag direkt an der Grenze und hat Glück gehabt. Die Bewohner durften bleiben, haben aber dafür in Richtung Westen eine Mauer erhalten. Heute dienst sie dem Naturschutz.



Am Informationspunkt traf ich vier Hotelgäste aus Ummerstadt, die mit dem Auto dort hingefahren sind. Hier zwei Bilder, die vom gleichen Standpunkt und mit gleicher Einstellung gemacht wurden. Diese zeigen, wie nah die Häuser dran standen. Der Beobachtungsturm des Ortes wurde abgerissen.




Im Januar 1968 wurde ein Bewohner des Ortes frühmorgens verhaftet, weil er zwei jungen Leuten zur Flucht verholfen hatte. Nach seiner Haft durfte er nicht mehr in sein Heimatort einreisen. Die Grenzöffnung hat er selber nicht mehr erleben können, weil er kurz vorher gestorben ist.
An die letzte Information bin ich nur auf Grund eines kräftigen Regenschauers, von etwa einer Stunde gekommen.

Ich hatte mich im Bushäuschen untergestellt und wurde wenig später vom Bauern des ältesten Hauses im Dorf – der Nummer 1 – eingeladen. Bei einem Becher Kaffee (die Frau hatte den Kaffee schon aufgesetzt) und Brötchen mit ganz frischem Honig erzählten sie mir dann beide etwas vom Alltag in der DDR. Von Ihrer Haustüre konnten sie immer auf die Mauer sehen. Hinter der Mauer standen sehr häufig die „Westverwandten“ und haben nach drüben geschaut. Winken war für die „Ostbewohner“ strengstens verboten. Den Mauerrest als Mahnmal finden beide sehr gut.
Es war eine schöne Zeit mit den beiden.

Das Begrüßungsschild stand für mich auf der falschen Seite – hier bin ich aus dem Ort rausgefahren.

Die Landschaft bestand weiterhin aus Tälern und leichten Hügeln.

Auch heute ging der Weg zum Teil eng am ehemaligen Grenzverlauf entlang. Hier ein Bild, wie nahe auch Emstadt an der Grenze lag. Der Wald hinter dem Ort war für die Einwohner nicht erreichbar. Dort stand der Zaun und absolutes Sperrgebiet.

Diesen Anblick hatte ich bisher auch nicht auf der gesamten Strecke …

Der Dachs lag dort so friedlich und die Straße wird nur von ganz wenigen Autos genutzt. Schade um das schöne Tier.
Vor dem Wald bei Weißenbrunn sieht man schon von Weitem ein Projekt der Deutschen Einheit. Hier die neue Bahnlinie Nürnberg – Berlin. Der Bogen überspannt ein großes Tal und einen Stausee mit dem schönen Namen Froschgrundsee.




Ohne Einheit wäre den Leuten dies erspart geblieben. Nur wie lange dieses gedauert hat, ist einfach nicht zu verstehen. Die gleichzeitige geplante Autobahn war viel schneller fertig. Hier am See traf ich eine vierköpfige Familie aus Dresden, die in Hof die Grenztour gestartet hatte und in 14 Tagen in Bleckede an der Elbe sein möchte.
Zur Unterkunft in Oberwohlsbach ging es weiter durch ein schönes Tal mit netten Ausblicken auf kleine Dörfer.

Der Unterschied zwischen der Unterkunft gestern und heute könnte nicht deutlicher sein. Schon beim Anblick des Gebäudes wird einem dies klar. Die Unterkunft in Ummerstadt hat mir, will ich nicht unerwähnt lassen, auch sehr gut gefallen. Beim Übernachtungspreis und Abendessen ist er noch deutlicher zu ersehen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

Vor ein paar Tagen habe ich einen rot-weißen Bulli den Kolonnenweg hochfahren sehen.

Heute weiß ich auch, wer er ist. Er macht Foto – und Filmreportagen aus Leidenschaft. Damals habe ich mich gefragt und für mich auch notiert, ob er wirklich weiß, was er dort macht. Jetzt weiß ich…er weiß was er macht.
In Ummerstadt habe ich auch noch eine belgische Motorradfahrerin getroffen, die für ein Bikermagazin in Belgien einen größeren Artikel über die ehemalige Grenze schreibt. Zu Beginn meiner Reise hätte ich nicht erwartet, dass so viele Leute auch das „Grüne Band“ bereisen und ich treffe ja nur einen Bruchteil….
Morgen gibt es in Coburg einen Stop für eine Nacht. Keine Grenzerfahrung – so denke ich.
Abstecher nach Coburg 18.08.2020
Oberwohlsbach – Rödental – Waldsachsen – Neuhof – Lützelbach – Coburg – Lützelbuch 25 km Fahrzeit: 01:52 Unterkunft: Hotel Fink, Lützelbuch bei Coburg
An dieser Stelle auch einmal vielen Dank für die Kommentare und Emails, die mich fast jeden Tag erreichen. Es freut mich, dass so viele Freunde meine Reise verfolgen.
Auch heute Morgen im Hotel meinte die Frühstückskraft, dass sie sogar einen Gast mit Fahrrad haben. Als klar war, dass ich dies war, haben wir uns sehr lange unterhalten. Da alle anderen Gäste schon um 08:30 Uhr unterwegs waren, hatte sie auch Zeit für mich. Schöne Erlebnisse auch abseits der Strecke, so wie im Gasthof Fink heute Abend. Fränkische Lebenskultur hautnah. Kleine Biere gibt es hier nicht. Aber ganz leckeres hausgemachtes Sauerfleisch mit Bratkartoffeln und nette Gespräche mit den anderen Gästen.
Der kleine Abstecher von der Grenze nach Coburg hat sich gelohnt. Es werden mehr Bilder als Text auftauchen.
Über Rödental, Waldsachsenn und Neuhof war ich schon sehr früh in Lützelbuch, rund 3,5km vor Coburg. Hier kostet die Übernachtung nur die Hälfte wie in Coburg.


Kurz vor Lützelbuch kreuzt man die Autobahn und die Eisenbahnlinie. Kein schöner Anblick in der Natur. Aber in dieser Welt wohl notwendig.

Netterweise konnte ich schon alle meine Sachen ins Zimmer stellen und ohne Last nach Coburg radeln.












Auch hier in der Kirche St. Moritz hat Martin Luther kurzzeitig gearbeitet. So erfährt man auch einige Dinge über sein Leben.

Oberhalb von Coburg gibt es die Veste Coburg. Durch einen schönen Park, der zum Teil auch die Marathonstrecke des Coburg-Laufes ist, geht man stetig gute 20 min zu Fuß zur Burg rauf.

Oben angekommen erwartet einen eine wunderschöne Festung/Burg, die sehr gut erhalten und gepflegt wird. In jeden Fall ein lohnendes Ziel, sofern man einmal hier in der Gegend sein sollte.




Von der Burg aus kann man in alle Himmelsrichtungen sehen. Heute war auch relativ klares Wetter und daher für Euch vier Bilder, die mehr oder weniger in Richtung Norden zeigen. Das Panorama geht immer rechts weiter. Am oberen Bildrand sind die Thüringer Berge zu sehen.




Morgen steht auch nur eine kurze Tagesetappe an. Die Wegeführung geht leider sehr weit abseits der Grenze. Mal sehen, wie ich morgen dann wirklich fahren werde…ich habe da schon meine Idee.
Lützelbuch – Hönbach 19.08.2020
Lützelbuch – Neohof – Rödental – Fischbach – Effelder – Meilschnitz – Bettelhecken -Wildenheit – Hönbach 41 km Fahrzeit: 02:54 Unterkunft: Hotel Grüner Baum, Höhnbach
Schon der 19.08.2020. Die Tage vergehen wie im Flug. Ab jetzt kann ich auch wieder kürzere Strecken am Tag zurücklegen. Die Übernachtungsorte liegen näher beieinander und ermöglichen es mir wieder, kleine Abstecher nach links und rechts zu machen.

Auch Waldsachsen lag wieder auf der Strecke. Nur musste ich diesmal dort leicht bergan fahren.

Wie gestern schon angedeutet, habe ich mir für heute eine komplett andere Strecke ausgesucht, als ehemals geplant. Dafür musste ich einen Großteil der Strecke, die ich schon auf dem Weg nach Oberwohlsbach gefahren bin, nochmals fahren, aber in Gegenrichtung und durch das schöne Tal wieder bis Fischbach. Fischbach liegt etwa auf einer Höhe von 340m und ab dort ging es dann auf eine Höhe von 500m.

In Rückerswind machte ich dann eine längere Pause am kleinen Dorfteich. Leider gesellte sich kein Einwohner dazu, mit dem/der ich ‚ins Gespräch‘ hätte kommen können.

Gegenüber von Rückerswind /Thüringen, Luftlinie ca. 1000m, liegt auf bayerischer Seite der Ort Brüx. So nah beieinander und doch keine Kontaktmöglichkeit über die ganzen Jahre hinweg… Die Grenze lag unten im Tal am Fischbach.

Gerne hätte ich dazu mehr erfahren, aber leider niemanden getroffen. Durch Zufall habe ich mich während des Fahrens umgeschaut und konnte am Horizont die Veste Coburg erblicken. Nicht ganz klar, aber doch eindeutig zuerkennen.

In einem kleinen Waldstück wieder einmal eine dieser vielen Grenzkompanien gesehen. Die jetzige Nutzung ist mir nicht klar geworden.

Wenig später kann man rechts zum abgerissenen Dorf Korberoth fahren. Der Weg dorthin ist eine kleine Apfelbaumallee und an einigen Stellen kommt auch noch die alte Pflasterung des Weges hervor.


Kurz, bevor ich den ehemaligen Ort erreichte, fuhr eine ältere Dame von dort mit ihrem Auto weg. Leider hat sie auch nicht gehalten, als wir uns begegneten. Sollte heute wohl nicht sein. Schon immer wieder ein erdrückendes Gefühl, wenn ich zu solchen Orten komme und weiß dass hier früher Menschen Ihr zu Hause hatten.




Wieder zurück auf der K15, präsentieren sich die Thüringer Berge und der Ort Effelder im Tal. Da ich gerade die 500m Höhe über dem Meeresspiegel erreicht hatte, ging es jetzt 100m bergab nach Effelder. Hier gab es eine ganz kleine Metzgerei. Brötchen hatte ich heute Morgen besorgt – jetzt gab es die Wurst dazu und meine Mittagspause sollte am Froschteich zwischen Meilschnitz und Bettelhecken stattfinden.
Der Baustil verändert sich auch wieder. Ganz viele Häuser haben Schiefereindeckungen oder wie hier auf dem Bild (Effelder) auch an den Hauswänden.

Ich befuhr eine kleine Straße nach Meilschnitz. Sie war aber wegen einer Baustelle auf der B89 in Richtung Sonneberg zur Umleitungsstrecke geworden. Leider war sie deshalb stark befahren.
Nach einem kurzen Anstieg erreichte ich jetzt zum zweiten Mal einen Grenzpunkt. Der erste Grenzpunkt hinter Fischbach lag im Wald und war überhaupt nicht mehr erkennbar. Hier gibt es auch wieder Information.


Auf dem nächsten Foto kann man erkennen, wo früher Zaun, Minenfeld und Kolonnenweg war. Die Bäume sind noch viel kleiner. Ganz rechts bei den hohen Tannen war schon Bayern. Der Kolonnenweg ist hier ganz links, vor den halbhohen Bäumen. Übrigens: für Grenzwanderer auf dem Kolonnenweg geht es an dieser Stelle unsagbar steil bergan. Ließ sich aber nicht im Bild festhalten.

Aufgrund der Baustelle war die ganz kleine Straße von Bettelhecken nach Meilschnitz zur Einbahnstraße erklärt worden. Ich bin also gute 3km als Geisterfahrer unterwegs gewesen. Ich hatte auch keine andere Wahl. Daher war auch mein angedachter schöner Pausenplatz nicht der Ruhigste. Leider fehlte hier eine Bank und so musste ich mich auf den Boden setzen. Schon nach kurzer Zeit merkte ich, dass neben mir ein Ameisenvolk seinen Erdbau hatte. Wenigstens der Blick auf den See war schön und die Wurst mit Brötchen/Gurke und Tomate hat geschmeckt.

Es tummelten sich mehrere Libellen am See. Aber bis auf die Eine blieben sie alle nicht lang genug sitzen.

Kurz vor Höhbach wechselte ich zum fünften Mal das Bundesland.

In der Ortschaft Wildenheit hat der ortsansässige Bäcker seine Backstube nach „draußen“ verlagert. Maske muss trotzdem getragen werden.

Nach kurzem, aber mehr oder weniger schönem Tag bin ich nach 34km in Hönbach angekommen.
Nachdem ich mich frisch gemacht hatte, bin ich noch zur nahen „Gebrannten Brücke“ gefahren. Es ist die Verbindung von Neustadt bei Coburg nach Sonneberg. Früher Grenzpunkt und für einige auch die Möglichkeit zur Flucht. Ganz in der Nähe fand am 31.07.1949 ein Fußballspiel zwischen den Mannschaften Neustadt und Sonneberg statt. Zahlreiche Zuschauer nutzen die Change und es kam zu einer nicht mehr kontrollierbaren Flucht. Die Grenze war ja – zum Glück – noch nicht so befestigt.

Am 01.09.1990 wurde an der „Gebrannten Brücke“ der Staatsvertrag zur Abschaffung der Personenkontrolle zwischen der DDR/BRD, von Wolfgang Schäuble und Peter Michael Diestel unterzeichnet.

Das, womit ich ja überhaupt nicht mehr gerechnet hatte, passierte dann doch. Ich bin den Kolonnenweg ein Stück in die Wildnis gefahren und habe hier zwei Personen getroffen, die mit mir gesprochen haben. Zuerst ein Ehepaar, das mir zwei Geschichten erzählte. Der Friedhof des Ortes Hönbach liegt nur etwa 50m von der Grenze entfernt. Die Besucher durften nur zu bestimmten Zeiten und für max. eine halbe Stunde dorthin. Bei einem dieser Besuche ist eine Bekannte mit ihrer Tochter, damals knapp 18 Monate alt, bis zur Kontrollstelle mitgegangen. Sie hat sich dann umgedreht und den beiden nochmal zugewunken – was nicht erlaubt war. Die Nacht hat sie nicht zu Hause verbracht…
Hier die Bilder von der Kirche und dem Friedhof.


Oder die Geschichte von der Lieferung von Steinen für einen Anbau. Der LKW mit den Steinen durfte nicht ins Sperrgebiet. Blieb also nur abladen am ersten Grenzzaun, ein Stück weit tragen und auf der anderen Seite wieder auf einen anderen aufladen. Das wollten sie aber nicht. Dies erzählte sie ihrer Arbeitskollegin, wohl wissend, dass der Mann Parteisekretär im Ort war. Sie bekamen einen blauen Blanko-Passierschein, wo sie selber das Datum und Uhrzeit der Lieferung eintragen mussten. So bekamen die beiden dann doch noch ihre Steine ans Haus geliefert. Geschimpft haben die beiden auch: Und zwar, wie der Westen, bzw. Firmen aus dem Westen mit den Betrieben nach der Wende umgegangen sind. Es waren sicherlich nicht alle Überlebensfähig – aber es wurden auch die kaputt gemacht, die Arbeit hatten. Da wäre sehr viel Mist und Unfug betrieben worden. Danke für dieses Gespräch.
Mein Weg führte mich dann weiter auf dem Kolonnenweg bis es wirklich nicht mehr ging …

… und ich umdrehen musste. Jedenfalls ist mir dann ein Radfahrer entgegengekommen und ich sagte ihm, dass es dort hinten nicht weiter geht. Er wüsste es, da er hier im Ort wohnt und hier regelmäßig fährt, soweit es geht. Früher hätte er hier besser fahren können. Er war 1961 hier Grenzsoldat und ist jetzt 80 Jahre alt. Auf meine Frage, wie es denn so gewesen ist aufzupassen, dass die eigene Bevölkerung nicht abhaut, erhielt ich folgende Antwort: Sie wären in der Ausbildung so gedrillt worden, dass es halt eine Straftat wäre, dieses Land zu verlassen. Und genau dazu wären sie da – um dieses zu verhindern. Es gab keine andere Wahl, ansonsten wären sie bestraft worden. Es wäre nicht immer schön gewesen, aber zum Glück musste er nie schießen. Während seiner Zeit ist in seinem Grenzbereich keine Flucht von Zivilisten passiert. Einmal ist wohl ein Grenzer geflüchtet, so habe man erzählt. Es gab aber nie etwas Offizielles. Heute weiß er es besser, und auch die enormen Kosten der Grenzsicherung seien nie Thema bei der Ausbildung und auch später im Beruf gewesen. Auch bestätigte er mir die Aussage, dass die Leute im 500m-Sperrbezirk Lohnzuschläge erhalten haben, als Entschädigung für Ihre Last, die sie zutragen hatten, da sie gewisse Entbehrungen gegenüber der anderen Bevölkerung in der DDR hatten.
Zum späten Nachmittag dann noch meine persönliche Geschichte erlebt. Wieder so ein Tag, den man nicht planen kann.
Frank Marx
Die Berichte, nach denen westliche Firmen auch gut existierende Ostfirmen kaputt gemacht haben, sind traurig, aber leider gang und gäbe gewesen im neuen „geeinten“ Deutschland. Ich glaube, es braucht noch einige Zeit, bis auch die guten Entwicklungen in der DDR, wie zum Beispiel die Arbeit der Polikliniken, bei uns in der „BRD“ auf Verständnis stoßen. Mit den „MVZ“, den medizinischen Versorgungszentren sind wir nicht halb so weit, wie es die DDR war.
Viele Grüße
Frank
Hönbach – Haig bei Stockheim 20.08.2020
Hönbach – Heubisch – Mupperg – Schwarzdorf – Bächlein – Burggrub – Haig 40 km Fahrzeit: 02:54 Unterkunft: Landgasthaus Detsch, Haig
Bevor ich mit dem heutigen Bericht starte, kann ich noch ein Panoramabild von der Feste Coburg nachreichen. Dies hat mein Bruder Wolfgang netterweise für mich aus den vier Bildern zusammengesetzt.

Wie so oft ging es bei guten Radfahrerwetter los. Und es sollte auch so bleiben. Es ging kurz zum Bäcker ein Brötchen für die Mittagsrast holen und dann nochmal zur „Gebrannten Brücke“. Vorher noch dass gefunden!



Ab der „Gebrannten Brücke“ fuhr ich die ersten ca. 18 km im Tal der Steinach. Wie ich später noch erfahren sollte, tritt der Fluss mindestens einmal im Jahr über die Ufer.
Nach kurzer Zeit erreicht man die Bergmühle, bzw. was davon übrig geblieben ist. Die Mühle stand auf der Grenze und wurde im August 1961 von den Grenztruppen abgerissen. Der Besitzer ist mit seiner Familie schon im Juni in den Westen geflüchtet, um der Zwangsumsiedlung zu entgehen. Von der Mühlenanlage sind nur Nebengebäude übrig geblieben. Die darin befindliche Gastwirtschaft wurde weiter betrieben – immer den Blick auf die Grenze. Heute ist auch dieses Lokal geschlossen.


Auch hier weiden heute Kühe im Todesstreifen.

So ganz ungefährlich scheint dies aber auch heute nicht zu sein. In diesem Bereich gibt mehrere Warnschilder.


Heute werden die paar übriggebliebenen Häuser der Bergmühle und der Nachbarort Heubisch durch die neue Bundesstraße 4 getrennt.

Die Kindergartengruppe im Hintergrund werde ich noch später treffen. Ein seltsamer Anblick war für mich das nächste Bild. B 4 und Kolonnenweg zusammen, weil über gute 2km die Straße an der ehemaligen Grenze entlang gebaut wurde.

Vor dem nächsten Ort sah ich dann folgende Brücke. Vorher hatte ich die kleine Kindergartengruppe überholt und die Kinder wurden vor einem „Wilden Radfahrer“ gewarnt 🙂

So richtig konnte ich mir keinen Reim darauf machen. Im Ort Heubisch selber gab es nichts Besonderes zu sehen, mit Ausnahme des folgenden Gebäudes.

Auf dem Weg zurück zur ersten Brücke traf ich wieder die Kindergartengruppe und erkundigte mich nach dem Sinn der Brücke. Antwort: Die Steinach würde regelmäßig, mindestens einmal im Jahr, über die Ufer treten und das ganze Tal, inkl. Sportplatz, stehen dann unter Wasser. Daher die Brücke für Fußgänger – damit diese dann noch trocken zu ihren Häusern kommen können.
Weiter durch das Tal in Richtung Mupperg. Die Bäume im Hintergrund zeigen den Grenzbereich an.

Von Thüringen dann eben mal ins fränkische – bayrisch war in den letzten Tagen der falsche Begriff – Horb gefahren. Hier bin ich an der Grenze auf diese Stelle gestoßen und dachte ‚auch eine Idee‘.

Zurück in Mupperg konnte ich die offene Kirche besichtigen. Der Aufbau und die Malerei waren schon sehr beeindruckend. Die Bilder können dies leider nicht so darstellen.



Auch in diesem Ort gibt es einen extra Platz für Schwalben. Wie ich von einer Erzieherin erfuhr, ist dies eine Auflage des NABU gewesen. An dieser Stelle, wo jetzt ein neues Feuerwehrhaus steht, stand bis vor einem Jahr eine Scheune mit ganz vielen Schwalben. Das Feuerwehrhaus musste so gebaut werden, dass alles fertig zum Einzug der Schwalben war, wenn diese aus dem Winterquartier zurück kommen. Zur großen Überraschung der Einwohner haben die Schwalben den Ersatzbau sehr gut angenommen. Vielleicht auch mal eine Idee für andere Dörfern. Muss nur der Bürgermeister mitspielen.

Ich sprach die Erzieherin auf das kleine Birkenwäldchen an. Wie es der Zufall wollte, gehörte der Erzieherin genau das kleine Waldstück mit den Birken. Ihr Vater hatte die Grundstücke, die man für die Grenzziehung brauchte, nach der Wende zurückerhalten. Sie pflegen den Bereich so wie er jetzt ist. Hinter den Birken gibt es auch eine große Wildblumenwiese. Die Birken sind von alleine gekommen. Sie haben nur einige entfernt, so dass es so aussieht, als ob sie extra gepflanzt wurden.
Auch der Friedhof hier im Ort lag ganz nah am Grenzstreifen. Hier wurde mir das Gleiche berichtet, wie schon gestern in Hönbach: Besuch der Gräber nur nach Genehmigung!!
Und immer wieder hatte ich solche Einblicke in die Natur.


In Fürth am Berg/Franken steht dieser Brunnen und ein Gasthaus.


Heute steht das Grenzgasthasthaus leer. Kamen nach der Wende keine Besucher/Urlauber mehr? Diese Frage konnte ich nicht klären.
Innerhalb kurzer Entfernung kommt man an zwei Orten vorbei, die leider zu nah an der Grenze standen. Kaulsroth lag etwas auf einer Anhöhe und der nächste Ort Liebau im Tal. Hier ragt so eine Art `Sack` nach Franken rein.





Über manche Grenzsteine wächst mittlerweile Gras. Ich musste diesen Grenzstein zwischen Diekenwustung und Sichelreuth erst etwas frei machen.


Wustung ist der Begriff für eine Einzelsiedlung. Hier ist immer ein Bauernhof, bzw. Gehöft gemeint.
Meine Mittagspause verbrachte ich am Reginasee bei Schnitzerswustung. Zwar wieder keine Bank, aber herrlich ruhig und Moos unten den Tannen. Nur der Mäusebussard kreiste gelegentlich am Himmel und die Gänse am Ende des Sees haben sich auch nicht stören lassen. Ruhe!!!!



Hier gibt es sehr viele Ortsnamen mit der Endung Wustung. Einige auch sehr lustig.

Bevor ich nach Haig gekommen bin, wo ich heute schlafe, habe ich den kleinen Bogen über Burggrub gemacht. So hatte ich es ja auch immer vor. Hier gab es zum Glück keine Berge und Anstiege.

Fast unscheinbar steht im Wald ein Hinweis auf die Rothheuler Wustung. Ich konnte noch so gerade den Text lesen. „Das Haus mir der Nr. 14, die Rothheuler Wustung, wurde am 16.07.1962 abgerissen. In der Nacht zuvor wurden die Bewohner abgeholt und der Hofhund vor Ort erschossen.“

Hier die Grenze Burgrub – Rotheul. In diesem Bereich will ich morgen auf dem Kolonnenweg wandern gehen.


Mit einem Bild und Blick auf den Nachbarort Haßlach b. Kronach will ich den Eintrag heute schließen.

Grenzerkundung um Haig 21.08.2020
Haig-Grenze entlang-Sichelreuth-Neuhaus-Schiernitz-Bach-Lindenberg-Rotheul- Haig 27 km Fahrzeit: 02:14 Unterkunft: Landgasthaus Detsch, Haig
32 Grad, leichter Wind und fast blauer Himmel: So war es hier in Franken. Der Regen im Norden tut der Natur sehr gut. Auch mein kleiner Gartenteich brauchte frisches Wasser, wurde mir gesagt.
Aus der geplanten Wanderung ist doch mehr eine kleine Radtour mit Abschnitten, auf denen ich gegangen bin, geworden. Der Radius, den ich mir ansehen konnte, war dadurch einfach größer.

Auch auf Thüringer Seite gibt es viel Wustungen, an denen ich zum Teil vorbei gefahren bin. Zum größten Teil liegen diese in direkter Nachbarschaft zur früheren Grenze. Ich habe zwar nicht herausfinden können wieso, aber zum Glück sind alle erhalten geblieben.

Der Weg in der Mitte war früher Kolonnenweg. Rechts kann man die Straße erkennen, die im Westen schon zu DDR-Zeiten dort war.

Schwarzenwustung liegt 200m neben dem gezeigten Kolonnenweg. Was für eine seltsame Situation das gewesen sein muss! Pfadenhauerswustung liegt richtig im Dreieck der Grenze.

Kurz hinter Siebenbirken bin ich auf dem Kolonnenweg gestoßen und bin rund 2000m auf diesem gegangen. Nur hier traf ich heute zwei Wanderer. Ansonsten sind sehr viele Schmetterlinge und weitere Insekten hier gewesen.




Was für eine Abwechslung auf so kurzer Strecke.
Wer mehr Information haben will, kann einfach die Nummer anrufen. Ich hatte dort allerdings kein Netz und hier im Hotel nur WLAN. Werde also später hören, was sie einem zu sagen haben.


Kleinen Abstecher zur Frankenwustung gemacht. Einsamer kann man nicht wohnen – hier muss man sich selber helfen.

Später überfährt man die Foritz. Man arbeitet daran den Bachverlauf wieder natürlicher zu gestalten und staut den kleinen Bach auch zwischendurch an. Ob hier Menschenhand oder der Biber schon aktiv war, kann ich nicht beurteilen.




Eigentlich wollte ich heute nicht von meinem Pausenplatz schreiben, aber wie es dann so kommt… Heute mit Bank und Blick auf einen kleinen Teich.



Im weiteren Verlauf bin ich zur Gemeinde Neuhaus-Schiernitz gekommen.

Dass hier in der Gegend früher einmal Steinkohlebergbau gewesen ist, hätte ich nicht ansatzweise vermutet. Durch diesen Ort führt ein Teil eines Lehrpfades zum Thema Bergbau. Der 16 km lange Weg geht auch nach Franken, bis Stockheim weiter. Ich bin dann zum Ortsteil Buch gefahren und habe mich etwas informiert.


Mehrere Besitzer haben hier nette Bilder auf ihre Hauswände malen lassen. Das ist mir besonders aufgefallen. Die Brotzeitstube war geschlossen.

Es war ein ruhiger, schöner zweiter Tag in Haig. Zum Gasthaus gehört auch ein fränkischer Biergarten. Diesen habe ich besucht und sehr gut zu Abend gegessen. Nur immer diese halben Liter…!!
Als Abschluss mal eine Karte, wo ich mich gerade befinde. Das Violette ist die Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Die schwarzen Kreise sind die Orte, an denen ich war, bzw. wo ich die nächsten Tage sein werde. Es geht also etwas in die Thüringer Berge und ich erreiche wieder eine Höhe von 700m.

Das Ehepaar aus den Niederlanden, welches ich im Bericht nach Heringen erwähnt hatte, ist gestern gut in Prag angekommen. Wie versprochen gab es auch das Küsschen auf der Moldaubrücke – mir wurde ein Beweisfoto geschickt.
Heinlein Martin
9. Jan. 2022 (nachträglich eingefügt)
Ein ganz dickes Lob, ich kenne die Gegend sehr gut, ich komme aus Haig, bin am grünen Band schon oft gewandert, es gibt hier immer etwas Neues zu entdecken. Ich kenn die Rotheuler Wustungen, Rotheul, Lindenberg, Neuhaus-Schierschnitz und Buch sehr gut, bin auch heute noch sehr oft zum Wandern dort unterwegs. Von Haig sind es ca. 15 Minuten bis zu grünen Band ab Mostholz (Gastwirtschaft Geiger). Ja das grüne Band und die benachbarten Orte von Haig in Thüringen ist etwas für Wanderer und Naturfreunde, jedem der Ruhe und Erholung sucht, kann ich das empfehlen.
Frank Marx
Helmut, war es heute nicht ein wenig einsam? Viel Gegend, wenig Menschen, habe ich das Gefühl!
Außerdem: wann kommse denn ma wieder hier annen Niederrhein? Wird Zeit!
Haig – Kleintettau 22.08.2020
Haig – Stockheim – Heinersdorf – Schauberg – Sattelgrund – Kleintettau 33 km Fahrzeit: 02:21 Unterkunft: Gasthaus Söllner, Kleintettau
Es gibt Tage, da hat die Wettervorhersage Recht. Ab ca. 14 Uhr sollte es besser und trockener werden. So war es dann auch. Also musste ich regelmäßig kleine Pausen machen, um dem stärksten Niederschlag zu entgehen. Nass bin ich zwar schon geworden, aber meine Taktik ist im Großen und Ganzen aufgegangen.


So sah es kurz vor dem Start am Hotel aus. Abends war der Biergarten gut besucht. Jedenfalls hatte auch dieses Wetter schöne Motive zu bieten.

Von Haig ging es durch das Tal der Haßlach nach Stockheim hoch. Der Blick ins Tal sah dann so aus:


Rechtes Bild: Ganz langsam ging es bergauf. Nur die Aussichten blieben so wie gehabt.
In Heinersdorf sollte ich dann in das Tal der Tettau radeln und hatte schon vorher einen kleinen Lichtblick am Horizont.

Auf der jetzigen Fahrstrecke war die Grenze immer links und dabei auch fast in Sichtweite. In Heinersdorf sah ich heute zum ersten Mal den Kolonnenweg und hatte direkten Grenzkontakt.

Wenig später stößt man auf die Straße von Stockheim nach Heinersdorf. Bis 1989 war hier Ende, wie man noch andeutungsweise erkennen kann.


An dieser Stelle gibt es wieder eine kleine Grenzdokumentation. Mit Mauer und Flusssperre in der Tettau.



Der Bachlauf ist erst seit Kurzem wieder zurück gebaut worden – jetzt auch mit Fischaufstiegsmöglichkeit.
Die Häuser im Hintergrund standen direkt an der Grenze. Hier diente die Mauer gleichzeitig auch als Sichtschutz.

In der Mauer ein kleiner Beobachtungsturm mit Sehschlitzen für die Grenzsoldaten.

So sahen aber nur wenige Einwohner von Heinersdorf die Mauer von ihrer Grenzseite aus.

Zur Verdeutlichung der Situation ein Bild. Die orangene Linie war der Grenzverlauf. Da, wo der rote Punkt ist, sind alle Aufnahmen entstanden.

Hier steht auch noch die Kontrollstelle. Diese wurde allerdings erst nach der Grenzöffnung errichtet.

In den Jahren 1952 und 1961 erlebte der Ort größere Zwangsumsiedlungen. Rund 90 Personen konnten am frühen Morgen des 05.09.1952 gegen 09.00 Uhr noch fliehen. Daraufhin wurde der Ort von Volkspolizisten weitgehendst abgeriegelt. Es müssen sich dramatische Szenen abgespielt haben. Trotz allem haben es so gegen 15:00 Uhr noch weitere 40 Personen geschafft die Grenzanlagen zu überwinden. Im Ort gab es ein großes Buswartehäuschen. Hier verbrachte ich dann gute 2 Stunden. Ab ca. 14:00 Uhr sollte es trocken werden. Das passte – und so setzte ich meine Fahrt ohne Regensachen fort und kurz hinter dem Ort entdeckte ich dieses Schild und Gebäude.


Ich sah die „Jungs“ rauskommen. Bei Dunkelheit würde ich denen nicht begegnen wollen. Im Tal ging es weiter bergauf, was aber fast nicht spürbar war. Ich fragte mich, wann denn der starke Anstieg kommt, denn ich musste ja 350 Höhenmeter bewältigen.

Für einen kleinen Moment war meine Ruhe und schöne Einsamkeit vorbei. Mir kam ein Polizeiwagen mit Blaulicht und Martinshorn auf dem Weg entgegen. Auch in diesem Abschnitt lag die Grenze immer auf meinem Weg oder direkt daneben. Ein netter Hinweis für Biker, die die jetzt von mir erreichte Straße wohl gerne nutzen. Getränke waren noch vorhanden.

Im gesamten Tal ist früher auch mal eine Eisenbahn gefahren. Da sie aber auf der Strecke insgesamt 14-mal die „Seiten“ wechseln musste, wurde der Betrieb am 28.05.1952 eingestellt. Schon während der gesamten Fahrt im Tal konnte ich die alte Bahntrasse gelegentlich sehen. Hier an der Stelle noch mit einer Brücke, für einen kleinen Seitenbach der Tettau, oder später auch noch im Ort Schauberg.


In der Ortschaft Sattelgrund – was für ein schöner und passender Name für meine Reise! – machte die Grenze einen Knick nach links, so dass die spätere Ortschaft Tettau im Westen blieb. Geblieben ist der Grenzposten und Hinweisschilder zum Naturschutz im Grünen Band.





Wenig später erreichte ich dann mein Ziel: die Glasstadt Kleintettnau. Hier gibt es auch heute noch eine große Firma, die Gläser herstellt.

Wie schon häufiger, gab es auch hier einen sehr seltsamen Grenzverlauf. Wie ein Finger zeigte Thüringen nach Bayern rein, zum Glück mit gutem Verlauf für die Bewohner von drei Häusern.

Die Häuser rechts gehörten zur DDR – zum Bier trinken sind sie immer in den Westen gegangen.



So sieht es hier heute aus. Das Kornfeld, ganz rechts, war früher DDR-Gebiet.


Das letzte Haus an der Grenze.

Mit dem Bewohner des „letzten“ Hauses habe ich hier kurz gesprochen. Allerdings hat er dieses Gebäude erst vor 20 Jahren gekauft und konnte mir nicht so viel erzählen, obwohl er hier groß geworden ist. Aber er war auch gerade mal 45 Jahre alt.
Der neue Radweg, der hier nach der Wende entstanden ist, geht hoch zum Wanderweg des Rennsteigs. Beim Befahren des Weges wechselt man innerhalb kurzer Zeit zwei Mal die Bundesländer.



Wie erwähnt, erreicht man am Ende des Weges die Wanderstrecke des Rennsteigs und hat die 700 m geschafft und damit den zweithöchsten Punkt auf der Strecke nach Hof.



Auch hier trifft man wieder auf Martin Luther.

Wie es sich gehört, müssen auch in heutiger Zeit Grenzpfähle aufgestellt werden. Aber hier sehr friedlich nebeneinander.

Trotz Ruhetag in der Pension wurde mir ein Abendessen zubereitet. Wie schön – es gibt hier nämlich auch sonst weiter kein Lokal. Allen Lesern, Freunde und meinen Liebsten einen schönen Sonntag.
Kleintettau -Lehesten 23.08.2020
Kleintettau – Tettau – Spechtsbrunn – Lichtenhain – Lauenstein – Lichentanne -Lehesten 41 km Fahrzeit: 03:21 Unterkunft: Gaststätte „GlückAuf“, Lehesten
Es sollte heute schwerer werden, als ich gedacht habe. Es waren doch sehr schöne Berge dazwischen und der Untergrund nicht immer der Beste. So musste ich heute gute 2,5 km schieben. Ist halt dann so.
Vor dem Hotel stand dieser Wagen und kurz kam die Idee auf, dass ich diesen doch für heute auch nehmen könnte. Es blieb doch beim Rad.

Hier ein Überblick über die Glasfirma mit einem Teil des Ortes im Hintergrund.

Von Kleintettau ging es nach Tettau und unterwegs sehe ich diese Hinweißschilder.

An der Landesgrenze zwischen Tettau und Spechtsbrunn wurde vor fünf Jahren eine Eiche zur Grenzöffnung gepflanzt. Von 1989/1990 stand hier nichts.
Im Bereich Tettau gab es im Juli ’64 und im Juni ’73 zwei Fluchtversuche, die beide nicht gut ausgegangen sind. Die Gedenkschilder stehen im Grenzbereich. Und dort bin ich nicht mit dem Rad hin gekommen.
Anschließend fuhr ich durch einen Wald und bin an einem kleinen Hochmoor vorbei gekommen, das jetzt im Sommer aber schon sehr trocken war.

Bei Spechtsbrunn trifft man wieder den Rennsteig. Auch hier gab es mindestens zwei Fluchtversuche.


Aber auch heute konnte ich die 700 m Marke packen. Da ging es mir auch noch sehr gut. Hatte gerade auch erst 9 km hinter mir.

Die Anstrengungen wurden aber mit schönen Ausblicken in die Ferne oder auch direkt am Wegesrand belohnt.



Auf welliger Strecke ging es nach Lichtenhain. Hier ging es dann gut abwärts und anschließend sofort wieder hoch, so dass ich oben meinen weiteren Weg erkennen konnte. Unten der Ort Lichtenhain.

Der hier vorhandene Schotterweg ging nahtlos in den Kolonnenweg über. Hier konnte ich aber ganz gut in der Mitte fahren.

Unterwegs kommt man an einem alten Wetzsteinbruch vorbei. Nur dank der Erklärung vor Ort ist es noch erkennbar.



Wenig später kommt man hier hin:

Das Bad Blankenheimer Friedrich-Fröbel-Gymnasium macht hier am Grünen Band regelmäßig Projekttage u.A. zum Thema Grenze. Ganz viele Zettel – leider sehr klein geschrieben – geben Auskunft über Grenzverlauf und Weiteres. Aber es gibt auch Schriftstücke mit vielen Namen der Grenzopfer bis 1989. Ich habe einige wiedererkannt. Auch an den Journalisten Kurt Lichtlein wurde hier gedacht. Siehe Bericht nach Zicherie. Auch ein sehr schönes Projekt der Schule – ähnlich wie das Projekt des Fallstein Gymnasium Osterwieck. (Tagesbericht Hornburg und Umgebung).
Nachtrag: Die Schule ist in der Zwischenzeit geschlossen worden.


Durch eine kleine Unaufmerksamkeit bin ich wenig später kurz in die falsche Richtung gefahren. Vorher habe ich zwei Radfahrer getroffen, die nicht mehr wussten, wo sie waren. Ich konnte helfen! Ich hatte aber auch Glück, dass der falsche Weg fast auf einer Höhe verlief. Mein Weg sollte mich eigentlich zur Thüringer Warte führen, wo ich auch anschließend angekommen bin.

Der Turm ist 26,5 m hoch und steht auf dem 678 m hohen Ratzenberg. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick in alle Himmelsrichtungen. Der Aufstieg hat sich richtig gelohnt. Von dem ehemaligen Grenzverlauf ist allerdings so gut wie nichts mehr zu erkennen. Nur anhand der Karte konnte ich so grob abschätzen, wo der Kolonnenweg gewesen sein muss. Das sah zu Zeiten der DDR ganz anders aus.

Im Eingangsbereich ist eine kleine Ausstellung über den Frankenwald, den Grenzverlauf und besondere Besuche an dieser Stelle zu sehen.


Auch unser Bundespräsident Heinrich Lübke, der die JH Kiel 1961 eingeweiht hat, war 1964 hier. Unsere Wege kreuzen sich – auch wenn Jahre später.


Ein Panoramabild vom oben des Turmes.
Kleine, nette Begebenheit auf dem Weg zum Turm: Vor mir lief ein Mann (65 Jahre alt) den Weg hinauf. Er konnte nicht mehr und ist dann gegangen, so dass ich ihn im Fahren überholen konnte. Da war der Ehrgeiz des Mannes gepackt und er lief eine Zeit parallel mit mir den Berg hoch. Zum Schluss sind wir beide gegangen.
Zurück ging es bergab nach Lauenstein und mit einem tollen Blick zur Burg.


Auf der Bahnstrecke Ludwigstadt -Probstzella war auch in der Zeit bis 1989 regelmäßig Zugverkehr. So nutzten etwa 1960 rund 600.000 Menschen den Zug. Nach dem Mauerbau verringerte sich das Fahrgastaufkommen erheblich. Erst ab 1964 fuhren (mit Schwankungen) rund 400.000 Menschen auf dieser Strecke. Im Juni 1983 wurde der Bürgerrechtler Roland Jahn in diesem Bereich aus der DDR abgeschoben.


An der Straße B 85 steht unverhofft ein Stück Grenzzaun.

Die Villa Falkenstein ..

…lag genau auf der Grenze. Die Küche und das WC lagen in der Hälfte geteilt jeweils im Osten und Westen gleichermaßen. Sehr skurrile Situation. Es kam jedoch zu einem Gebietsaustausch und so blieb die Villa erhalten und gehörte zur BRD.

Nicht so gut ging es der Steinbachsmühle von 1487, die sich dem Tal sehr harmonisch angepasst hatte. Der Steinbach wurde zur Grenze und ein Teil der Mühle und Ländereien lagen auf DDR-Gebiet. Einige Bereiche wurden daher gesprengt. So sieht es heute aus.

Ab hier stand dann die längste Schiebestrecke des Tages an. Schon der Autor des Reiseführers hat dies so erwähnt. Er sollte Recht behalten. Erst kurz vor der Ortschaft Lichentanne gab es guten Untergrund und es war auch nicht mehr so steil. Aber auch hier gab es als Entschädigung wieder ein schöner Ausblick.


Bei Gegenwind, weiter bergauf und mit dunklen Wolken am Himmel ging es dann in Richtung Lehesten. Hier wurde Schiefer im großen Stil abgebaut, was man auch bei der Einfahrt in den Ort sofort sieht.

Auch hier im Gasthaus Glück Auf“ gab es – extra für mich – auch am Ruhetag etwas auf den Teller. Sehr schön und vielen Dank.





Mehr aus der Stadt des blauen Schiefers und der Umgebung dann morgen. Hier gibt es noch andere Dinge zu entdecken und daher bleibe ich auch wieder zwei Tage.
Gerda Liebig
Hallo Helmut, wir sind jeden Tag mit Dir unterwegs. Aber wir sitzen dabei und ich denke, dass Du Dich sehr viel Mühe geben musst. Schön ist es trotzdem . Wir freuen uns auf den nächsten Bericht. Alles liebe Gerda.
Ein Tag bei Lehesten 24.08.2020
Lehesten – Thomas-Müntzer-Siedlung – Schmiedebach – alte Bergbausied. – Lehesten 40 km Fahrzeit: 03:10 Unterkunft: Gaststätte „GlückAuf“, 07349 Lehesten
Es wurde heute Herbst. Zum ersten Mal musste ich unter einem langärmligen Shirt ein Funktionsunterhemd anziehen. Den ganzen Tag über blieb es auch so frisch.

Wie unterschiedlich Schiefer verarbeitet werden kann zeigen die Bilder. Schiefer so richtig an einer Wand und auf’s Dach zu verlegen, ist wohl schon sehr hohe Kunst, wie mir ein Ortsansässiger und sachkundiger Bewohner erzählte.



Meine Tour führte mich an, abgeernteten Feldern vorbei, zuerst zur verlassenen Thomas-Münzer-Siedlung vor Schmiedebach.

Der Anblick ist schon sehr seltsam. Der Zugang hierhin und auch zur anschließenden und ebenfalls verlassenen Ortschaft Örtelsbruch geschieht auf eigene Gefahr.



Die ehemalige Ortschaft wurde von den Bewohnern nach dem Ende des Schieferabbaus verlassen. Ein richtiges Datum konnte man mir nicht sagen, es muss schon bestimmt so 15 Jahre her sein. Das Schieferbergwerk Öertelbruch wurde von Herrn Karl Oertel gegründet. Er selber hatte dort auch seine Villa. Diese Villa steht auch heute noch verlassen am Abgrund zum Bergwerk.


Schon sehr gespenstig, wenn man durch die alte Straße fährt und überall verlassene und zunehmend verfallende Häuser sieht.





Von hier oben hatte man auch einen guten Blick in den Tagebau. Heute werden hier nur noch kleine Mengen abgebaut und zu Splitt verarbeitet.


Von hier ging es zur Ortschaft Schmiedebach. Am Ortseingang von Schmiedebach stand ein Schild 16 % Steigung. Da ich schon in der Steigung war, konnte ich hier beim besten Willen nicht anhalten. Auf dem Rückweg vom Friedhof – hier war es etwas ebener – konnte ich doch ein Bild machen. Auch hier sind fast alle Häuser mit Schiefer gedeckt. Außerdem sind die Außenfassaden mit Schiefer bedeckt.

Auf dem Friedhof von Schmiedebach hat er und seine Familie eine große Grabstelle.


Durch Schmiedebach bin ich nur gekommen, weil ich zum KZ Außenlager „Laura“ wollte. Ab 1943 nutze die SS den Tagebau. Aber erst im Januar 1944 wurde mit der Familie Oertel ein Pachtvertrag abgeschlossen. Es waren insgesamt 2600 Zwangsarbeiter eingesetzt, die hier weitere Stollen graben mussten. In diesem „Betrieb“ wurden die ersten Testläufe für die Antriebe der V2 durchgeführt. So kam es auch das Werner von Braun in Lehesten im Hotel „Glück Auf“ übernachtet hat.
Im weiteren Verlauf lasse ich jetzt nur Bilder vom Lager sprechen.











Ob das Bild aus Schiefer an der Wand schon damals hier war, kann ich nicht sagen. Und warum die Uhr auf drei vor drei steht ebenso wenig. Mein Gefühl beim Anblick war sehr komisch…


Mein Tag sollte auch nach solchen Begeungen weiter gehen, und so ging es zurück nach Lehesten, um zum historischen Schieferbergbau Lehesten zu kommen. Unterwegs führte mich ein Wegweiser zur alten Bahnstrecke, die für den Schiefertransport gebaut wurde. Auch ein Viadukt aus dieser Zeit ist noch vorhanden.




Wie es schon so häufig, war diese kleine Stelle der alten Grenze nicht vermerkt. Dabei haben sich die Kinder der Grundschule so viel Arbeit gemacht.




Dann aber jetzt zum ….


An diesem Ort kann man gut und gerne den halben Tag verbringen. So viel Zeit hatte ich aber leider nicht. Trotzdem war es ein sehenswerter Ausflug.







Wieder ging es zuerst zurück nach Lehesten, um zum Altvater-Turm zu gelangen. An dieser Stelle wurde 1902 zuerst ein Bismarck-Turm auf den 792 m hohen Wetzstein gebaut, der allerdings 1979 gesprengt wurde. Nach der Wende entstand dann die Idee an dieser Stelle einen Nachbau des original Altvater-Turms zu bauen. Er stand im Original auf dem 1492 m hohen Berg des gleichen Namens. Die endgültige Einweihung -es dauerte, bis genügend Geld vorhanden war – konnte dann am 28.08.2004 erfolgen. An dieser Stelle wird der vertriebenen Sudeten gedacht.




Es gibt noch mehrere Gedenktafeln dieser Art an dem Turm. Auch hier ist sicherlich viel Leid über die Menschen gekommen. Wer möchte, kann im Netz noch weitere Informationen einholen.
Auf dem ehemaligen Grenzstreifen, durch den Wald, ging es dann wieder zurück nach Lehesten.

Wenig später habe ich schon einmal für Donnerstag geprobt.

Einen Wachturm in diesem schlechten Zustand habe ich auf der Strecke auch noch nicht gesehen. Steht oberhalb des Ortes Lehesten.

Hier noch einige Einblicke in und auf den Ort.





Lehesten – Blankenstein/Saale 25.08.2020
Lehesten – Brennersgrün – Rodacherbrunn – Seibis – Kießling – Blankenstein 44 km Fahrzeit: 03:21 Unterkunft: Gasthaus Rennsteig, Blankenstein
Nach zwei Nächten in Lehesten sollte es heute nach Blankenstein an die Saale gehen.
Nachdem ich alles gepackt hatte, verließ ich den Hof der Pension gut ernährt.

Im Ort steht noch eine alte Seilscheibe des Schieferbergbaus.


Zunächst ging es in einem weiten Bogen durch herrlichen, noch intakten Tannenwald und auf Schotterwegen um den Wetzstein mit seinem Turm herum. Unterwegs steht hier eine Schutzhütte aus Beton mit Holz verkleidet. Es war früher ein Bunker der NVA.

Überall an den Wegen findet man hier Hinweise für Skiwanderer. Schon sehr verwittert – auch, da es schon lange nicht mehr genug Schnee für die Loipen gibt.
An einer anderen Schutzhütte spülte gerade ein Ehepaar seine Frühstücksutensilien. Sie hatten dort auf Isomatten und in Schlafsäcken die Nacht verbracht. Wenig später erreicht man Brennersgrün, einen Ort, der in Sichtweite der Grenze lag. Man sieht es heute noch.


Am Grenzpunkt wurde ein Stein gesetzt und eine deutsche Eiche gepflanzt. Auf dem Weg dorthin kommt man im Wald am „Moosdorf“ vorbei. Sehr nett von allen Bewohnern, nicht von den Kindern alleine, gemacht.


Noch sind die Orte hier geprägt von Schiefer.


Ab Rodacherbrunn …



…fährt man gute 5 km auf einem Kammweg und bleibt immer auf so auf etwa 680 m über dem Meeresspiegel. Sehr schön zu fahren und bei Regenwetter findet man hier auch reichlich Schutzhütten. Mein Weg war der Rennsteigwanderweg. Dazu aber noch später mehr.

Bei einer Rast habe ich mal die wichtigsten Dinge zusammengestellt, die ich täglich gebraucht habe.

Die Grenze war zum Teil doch sehr weit entfernt – entweder im Tal oder oben auf dem Berg. Daher gab es unterwegs nur zweimal die Möglichkeit an der Strecke dorthin zu fahren. Vor der Ortschaft Schlegel ergab es sich wieder.



Bei genauem Hinsehen und dem Wissen, dass dort einmal Grenze gewesen sein muss, kann man die Bilder richtig lesen.

Zwischen Seibis und Kießling (der Name kommt vom Kieselstein, den es hier sehr verbreitet gibt) war heute das steilste Stück bergauf. Oben angekommen konnte ich schon Blankenstein im Tal erkennen.

In rasanter Fahrt …

…ging es abwärts nach Blankenstein. Es ging durch den Ort runter zum Start- oder Endpunkt des Rennsteigweges. Das andere Ende war in Hörschel an der Werra. Bei der Tour ab Eisenach bin ich dort gewesen. Hier stand auch auf einen Wegweiser das erste Mal Hof als Ziel drauf. Die 28 km sind die kürzeste Entfernung. An der Grenze entlang wird es für mich mehr.

Ich habe rund 710 km von Hörschel bis hier gebraucht. Auch hier wieder die gleichen Dinge, wie ich sie in Hörschel schon gesehen habe.


Nur dieses kleine Schild deutet auf die ehemalige Grenze hin. Der Rennsteigweg wird eindeutig besser dargestellt.


Da es noch recht früh war, bin ich – anders als meine Kollegin vor rund vier Wochen – doch zur „Hölle“ gefahren.


Entlang des kleinen Flüsschen Selbitz ging es mit einigen netten Punkten durch das Höllental. Die Selbitz wird auch heute noch zur Energiegewinnung genutzt.


Der Hauptweg ist bestens für Radfahrer geeignet. Wanderer lieben diese Wege hingegen nicht. Auf dem etwa 4 km langen Stück gibt es immer was zu sehen.



In Blankenstein mündet die Selbitz in die Saale. Bei Gräfenwarth gibt es eine Staumauer und die Saale wird zur größten Talsperre Deutschlands angestaut. Die Bleilochtalspeere reicht bei Vollstau fast bis Blankenstein zurück. An dieser Stelle ist allerdings kurze Zeit später ein Wehr. Daher fließt sie in diesem Bereich auch nicht.

Unterwegs gab es immer wieder nette Ideen, wo man Wegeschilder anbringen kann.


Leider gab es heute nicht so viel zu erzählen. Lag wohl an der Strecke und trotz Rennsteigs waren nicht besonders viele Leute unterwegs.
Mit zwei schönen „Brückenbildern“ sage ich dann bis morgen.


Blankenstein – Mödlareuth/Töpen 26.08.2020
Blankenstein – Blankenburg – Pottiga – Sparnberg – Rudolphstein – Hirschberg -Mödlareuth – Töpen 25 km Fahrzeit: 02:08 Unterkunft: Hotel Ambiente, Töpen
Heute wurde es ein abwechslungsreicher und mit vielen Eindrücken gespickter Streckenverlauf für mich. Ich hatte für den Tag viel Zeit eingeplant und es war auch die kürzeste Strecke während dieser Erlebnis-Entspannungsreise. Da es doch sehr frisch und windig war konnte ich leider nicht an den schönen Stellen länger verweilen.
Auch der Ort Blankenstein hatte seine Mauer. Es ist nichts mehr davon vorhanden. Wie sagte der Wirt: „Wir haben lange genug darauf geguckt, die musste weg!“ Keine 15 km Luftlinie weiter haben es die Bewohner anders gesehen.
Es ging runter über die Selbitz und entlang der Saale auf der Straße nach Eisenbühl. Vorher noch ein Blick zum „Gasthaus Rennsteig“ mit der Saale im Vordergrund.


Auf dem folgenden Bild die Radstrecke der ersten km.

Der rote Pfeil zeigt den Standort des nächsten Bildes.

An dieser Stelle standen einmal fünf Häuser. Sie wurden für Grenzsicherungsmaßnahmen abgerissen. Die nächste Aufnahme habe ich vom unteren Bogen der Saale aus gemacht. Die Brücke steht neben der Nr. 7 im Plan.


Hier wechselte ich das Flussufer, um ein gutes Stück auf dem Kolonnenweg neben der Saale fahren zu können. Die Saale war Grenzfluss. Bei der Ortschaft Pottiga wurde ein herrlicher Aussichtsturm mit Überblick ins Saaletal gebaut. Das war mein Ziel. Vorher hatte ich noch diese Aussicht.

Um zur Aussichtplattform zu gelangen, blieb mir nur die Möglichkeit einen Schotterweg hoch zu schieben. Der Aufwand hat sich voll gelohnt.

Der Knick am Geländer liegt an meinen Bildern. Mein Bruder hat das beste gegeben. Ich habe gelernt mal soll den Vordergrund offen lassen. Aber die Saaleschleife ist wenigstens gut zu erkennen.




Der Ort Sparnberg liegt oberhalb der Saale und hier war direkt Grenze. Leider habe ich keine Hinweise gefunden, wie es hier früher ausgesehen hat.

Die Brücke über die Saale zum Nachbarort Rudolphstein gibt es erst wieder seit der Grenzöffnung – hier mit der Kirche von Sparnberg im Hintergrund.

Von Rudolphstein hat man einen schönen Blick auf Pottiga und die Aussichtsplattform. Also einmal hinunter ins Tal und dann wieder hoch.

Das sollte heute auch noch einmal so sein. Ansonsten ging es und ich hatte immer Schiebewind bei den Passagen, an denen es hoch ging. Das Glück habe ich mir in den letzten Wochen erarbeitet, finde ich.
Wenig später überfährt man die A 9, und ganz im Hintergrund sieht man auch ein Grenzschild.

Nachdem ich die Saale für einige Zeit hinter mich gelassen hatte, führte die Strecke mich nach Hirschberg und damit wieder zurück zur Saale, wo die beiden verlassenen Häuser standen.

Hirschberg war zu DDR-Zeiten nach Westen mit einer etwa 1500 Meter langen Mauer abgegrenzt und die Brücke über die Saale gab es auch nicht mehr. Auch hier steht nichts mehr von der Mauer.






Auf westlicher Seite gab es einmal dieses Cafe. Die Inhaber zählen auch zu den Verlierern der neuen Zeit. Jetzt kommt keiner mehr „schauen“, was die da drüben machen.

Von Hirschberg war es jetzt bis zum geteilten Ort Mödlareuth (der ZDF Film Tannbach hatte diesen Ort als Vorlage, wurde aber hier nicht selber gedreht) nicht mehr weit. Vorher stand aber die härteste Prüfung auf dem Programm.

Da musste ich rauf – es gab keinen anderen Weg! Die ersten 70 m bin ich gefahren – dann habe ich geschoben, um diesen Blick auf Hirschberg zu haben.

Schon an der Straße von Juchhöh nach Mödlareuth sieht man ein ganz langes Stück der alten Grenzsicherung.


Die nächste Stelle vor dem Ort gibt Stoff für zwei Geschichten. Auch hier musste eine Mühle den Sicherungsmaßnahmen weichen. Der Mühler mit Familie hat aber vorher „rüber gemacht“.





Laut Akten gab es hier nur einen geglückten Fluchtversuch. Auf insgesamt 11 Seiten wurde dieser Vorfall durch das MFS aufgeschrieben und entsprechende Gegenmaßnahmen, auch Verschärfung zu Nutzung des Schießbefehls, notiert.



Nur wenige Meter weiter steht man dann vor der Originalmauer und fragt sich, wie die Bevölkerung dies aushalten konnte.

So wie bei den anderen Grenzlandmuseen stehen einige Dinge an Ort und Stelle, andere Sachen sind von anderen Standorten der Grenzsicherung hier auf- und ausgestellt worden. Es soll ja auch die gesamte Übersicht der diversen Maßnahmen dargestellt werden. Nicht alle bereisen ja innerhalb von 60 Tagen alle Standorte, die unsere deutsch-deutsche Geschichte darstellen. Daher gibt es immer wieder Wiederholungen. Der Schrecken der Maßnahmen und deren Auswirkungen werden dadurch aber nicht kleiner. Allerdings kann man hier in Mödlareuth gut das Vergangene mit der Gegenwart vergleichen. Die meisten Häuser und Scheunen stehen auch heute noch. Überrascht war ich über den doch sehr großen Besucherandrang an diesem Tag. Das hatte ich bisher so nicht erlebt.
Vor dem Eingang zum Museum steht diese Tafel.

Um sich einen Überblick zu verschaffen, passen die beiden nächsten Bilder sehr gut.


Aufbau der Grenzanlage hier vor Ort. Die schwarze Linie ist der Bachverlauf und Grenze. Anschließend einen kleinen Rundgang durch das Freigelände.





Ostseite

An der Position hat man den Vergleich damals – heute.


Der Bach im Vordergrund war die eigentliche Grenze.


Hier die nächste Stelle zum Vergleich.


Schön, dass die Einwohner diesen Wunsch hatten. So kann die nächste Generation diesen Wahnsinn erleben und begreifen. Auch solche verbotenen Bilder werden ausgestellt.


Im Museum selber gibt es eine sehenswerte Ausstellung über das Leben im Grenzbereich und eine Darstellung, wie es letztendlich zur Wende gekommen ist.



Die hellen Punkte kommen von der Beleuchtung/Strahler im Raum. Ging nicht besser.
In einem alten, angrenzenden Stallgebäude werden diverse Wagen der NVA und des Bundesgrenzschutzes ausgestellt.




Laut Plan wird es morgen eine normale Fahrstrecke ohne die besonderen Höhepunkte wie im Laufe des heutigen Tages. Das Highlight und der Endpunkt der Reise wird das ehemalige Dreiländereck zwischen DDR – CSSR – BRD sein. Dazu dann aber morgen mehr. Laut Wetterbericht soll es auch morgen trocken bleiben und der böige Wind verschwinden. Nur ein paar Grad wärmer wäre schon schöner. Aber ich will mich nicht beschweren. Das bisschen Regen, das ich seit dem 15.06.2020 hatte, ist nicht der Rede wert.

Sarah
Hallo Helmut,
besonders das letzte nostalgische Bild gefällt mir besonders gut. Aber das kannst du dir ja sicherlich denken! Ich wünsche dir eine tolle letzte Etappe.
Viel Grüße
Sarah
Frank Marx
Hallo Helmut,
bei 20 % Steigung KANN der Normalmensch nur schieben. Das finde ich so beachtlich, dass Du es wenigstens 70 m versucht hast, zu fahren! Was mir bei den heutigen Bildern so aufgefallen ist: Es gibt einen Mix aus „Grenzerfahrung“, wo es keinen einzigen Hinweis noch gibt, dass da überhaupt eine Grenze war und dann wieder – museumsartig – Relikte aus einer Zeit vor 30 Jahren viel deutlicher, als ich gedacht hätte, dass dies noch so bewahrt wird. Anscheinend war das Wetter bei Dir gut. Wir hatten hier in Wesel (Zentrum des Niederrheins – wie Du weist) nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes Windstärke 10 zeitweise. Jetzt ist wieder alles ruhig.
Gute Weiterfahrt. Bleib gesund!
Frank
Töpen – Dreiländerpunkt 27.08.2020
Töpen – Münchenreuth – Grobau – Heinersgrün – Wiedersberg – Sachsgrün – Posseck -Grenze am Dreiländerpunkt – Regnitzlosau 35 km Fahrzeit: 02:31 Unterkunft: Hotel Grüner Baum, Regnitzlosau
Heute sollte es der letzte Tag bis zum Ziel werden. Ich bleibe heute Nacht noch in Regnitzlosau und noch bis Montag in Hof.
Nach dem Sturm war es heute ruhiger und ich freute mich auf eine schöne Fahrt.

Genau das habe ich häufiger und sehr deutlich gehört. So schön waren die letzten Wochen. Am Hotel ging es dann schon kurz vor 09:00 Uhr los.

Da Töpen etwas abseits der Strecke lag, bin ich noch zur alten Grenze nach Münchenreuth gefahren und hatte unterwegs wieder schöne Blicke in die Weite.

Nicht weit entfernt gibt es den Drei-Freistaaten-Punkt. So hatte ich schon sehr früh mein erstes Dreiländereck erreicht.


Weiter ging es auf dem Kolonnenweg – jetzt aber in Sachsen. Damit hätte ich alle neuen Bundesländer im Verlauf der Fahrt auch erreicht.

Die erste Ortschaft, die ich in Sachsen erreichte, war Grobau. Ab hier merkte man doch sehr deutlich, dass dieser Zipfel in der untersten Ecke der Republik ist. Viele Häuser standen leer, aber es gab auch schöne Ecken und gepflegte Häuser.


Mit wenigen kurzen Anstiegen rollte es auf guten Straßen immer entlang der Grenze. Leider gab es auf der Strecke nicht einen einzigen Hinweis über die geschleiften Dörfer, Höfe etc. Und dies gab es auch hier im Vogtland. Sehr schade. Über die Autobahn A72 kann man die Kapelle St. Clara von Heinersgrün erblicken.

Hier steht – zur Zeit in der Renovierung – einer der beiden letzten Wachtürme an der ehemaligen Grenze zwischen Sachsen und Bayern. Die Anzahl der Wachtürme, die ich in dieser Zeit noch gesehen habe, kann ich nicht sagen. Statistik gab es zu DJH Zeiten genug.

Die von Süden kommende A 93 trifft sich hier mit der A 72. Naturschützer haben es verhindert, dass diese Autobahn direkt auf das Grüne Band gebaut wurde, das hier in vielen Bereichen sehr geschützt und gepflegt wird. Hier nur ein Beispiel.


Heinersgrün und auch später Sachsgrün vermitteln den schon erwähnten netten Eindruck.




Und immer wieder die schöne Landschaft, wo sich Sonne und Wolken heute regelmäßig abwechselten.

Kurz hinter Posseck ..

… mit einen sehr schönen Platz und Informationen am Dorfteich …..

.. verlässt man auch schon nach gefahren 24 km das Bundesland Sachsen. Der Grenzverlauf selber ist etwas länger.


Was ich gezählt habe, sind die von mir fotografierten Schilder, die auf die Grenzöffnung hinweisen. Ich habe davon ja nur einen kleinen Teil in den Blog gesetzt. Heute also das letzte Schild.
Jetzt eine Karte der letzten Kilometer zum Ziel.


Ich konnte das Ziel schon grob anhand meiner Karte ahnen. Da, wo der rote Pfeil hinzeigt, müsste es eigentlich sein. Bin mir aber auch nicht ganz sicher.

Unterhalb der Gröbner Höhe (575 m) steht dann der letzte erhaltene Wachturm.

Was ich aber heute positiv festgestellt habe, ist die Tatsache, dass der Weg zum Ende sehr gut ausgeschildert ist. Das war leider nicht immer so. Gut, dass ich mir alle topographischen Karten besorgt hatte. Heute kam dann auch die Letzte zum Einsatz.

Selbst die letzten 300 Meter werden noch ausgeschildert.

A N G E KO M M E N

