Nun ist meine Reise in den Ruhestand vorbei und ich bin wieder zu Hause angekommen.

Dies wird der letzte Beitrag in meinem Blog und er wird so eine Art Fazit der Reise sein. Wobei ich ja immer schon in den einzelnen Beiträgen – am Anfang waren sie noch sehr kurz – etwas von meinen Gefühlen und Erlebnissen geschrieben habe.
Zuerst möchte ich mich aber bei Mareike bedanken! Sie hatte immer das Vergnügen die Beiträge zuerst lesen zu dürfen und kleine Korrekturen vorzunehmen. Sollten trotzdem noch Fehler, egal welcher Art, vorhanden gewesen sein, bitten wir dies zu entschuldigen. Sie hatte auch nicht immer die Zeit dies in Ruhe zu erledigen – manchmal war es auch schon recht spät. Von der Auswahl der Bilder bis zum fertigen Text und dem endgültigen Hochladen – es dauerte schon meists rund 2-3 Stunden, um den Blog fertig zu gestalten.
Ein Dank geht auch an Ulrike, die nichts gegen meine lange Reise hatte und jederzeit voll dahintergestanden hat. Sie war an so manchen Tagen schon sehr neidisch, mit welcher inneren Ruhe und großer Entspannung ich die Tage ab dem 15.06.2020 genießen konnte. DANKE!!
Die „guten Nachbarn“ sind zwar schon mal erwähnt worden, sollen hier auch ebenso einen weiteren Dank für die Arbeit an Haus und Hof erhalten. An Mike sende ich einen zusätzlichen Dank für die anfänglich mehr als große Unterstützung bei der Einrichtung der Webseite usw.
Und zu guter Letzt: Den vielen Freund*innen und Leser*innen – zum Teil auch unbekannten Mitmenschen – meines Blogs gilt ein ebenso großer Dank. Ich freu mich, dass es im Laufe der Zeit immer mehr geworden sind und bedanke mich herzlich für das Interesse und die doch große Treue, die Ihr mir über die gesamte Reisedauer gehalten habt.
So fing alles an.

Zuerst blieb ich ja für einige Tage an „meiner Ostsee“, die ich während der Reise überhaupt nicht vermisst habe. Dafür hatte ich einfach jeden Tag neue Eindrücke und Begegnungen mit vielen Leuten.



Das schon am ersten Tag gesehene Plakat mit den Sprüchen hat mich, so gesehen, die gesamte Zeit begleitet.


Einem Dank gilt auch meinen vielen Gastgeber*innen – es waren etwas über 40 verschiedene Pensionen, Hotels und Jugendherbergen, die ich kennenlernen durfte. Alle sehr unterschiedlich geprägt und auch der Umgang mit dem Coronavirus konnte unterschiedlich nicht sein. Diesbezüglich habe ich fast alles erlebt. Die einen machten Frühstück nur als Lunchpaket, andere ganz normales Büffet mit Mundschutz, und dann wurde einem alles an den Tisch gebracht und nachgefragt, ob man noch etwas haben möchte. Oder die Geschichte aus dem Hotel, wo ich schon kein Abendessen bekommen hatte und leider auch kein Frühstück. Der Herr hatte am Morgen verschlafen, weil seine Freundin zu Besuch war….
Im Großen und Ganzen bin ich aber überall gut unterkommen und hatte auch in dieser Hinsicht ein wenig Glück gehabt. Es war schon immer ein großer Zeitaufwand die Übernachtungen an der Route hinzubekommen. Einige waren belegt, andere hatten geschlossen und machten in diesem Jahr auch nicht mehr auf. Zum Ende der Reise, an der Grenze Bayern/Thüringen, waren die Übernachtungsstätten auch dünn verteilt. Aber schlussendlich habe ich immer etwas gefunden.
Stellvertretend für alle daher ein Bild meiner Gastgeber*innen aus der JH Lübeck und mit den Kollegen aus der JH Plön.



Da ja auch der Weg das Ziel war, hatte ich immer Zeit und Muße für besondere Dinge, die man unterwegs gesehen hat.

















Bei allem Schönen, das ich erleben und sehen durfte ….












….hatte ich aber ebenso immer im Blick in welchem Bereich ich die Reise gemacht habe. Es waren schon viele neue Dinge, die ich im Grenzbereich erfahren und erleben durfte. Und die Geschichten, die mir von Menschen erzählt wurden (die ich nur zu einem kleinen Teil im Blog erwähnen konnte), bleiben mir in guter Erinnerung. Ich werde an dieser Stelle auch keine Neuen mehr erzählen. Es folgen nun einige Bilder, die hoffentlich vieles aussagen über das, was man erleben kann, wenn man sich die Zeit nimmt, um Grenzerfahrungen zu sammeln.











Über das „Grüne Band der Natur“ habe ich auch schon geschrieben und Bilder gezeigt. Zum Fazit gehören hier aber wiederum auch noch einige Weitere dazu.






Der Eindruck und das Erleben der jetzt wieder fast unberührten Naturlandschaft in ganz, ganz vielen Abschnitten gehört für mich zu einer bleibenden Erinnerung. Die Natur holt sich alles ganz langsam zurück. Wobei es sehr wichtig ist, dass die „Grenze“ sichtbar bleibt. Die nächsten Generationen sollen dies auch noch erfahren können und daraus lernen. Die beiden guten Bespiele der Schulen habe ich erwähnt. Müssten es aber nicht noch viel mehr sein?



Wenn der Mensch solche Erinnerungen wirklich bewahren möchte und dabei Unterstützer findet, können wir solche Dinge hoffentlich für die Ewigkeit erhalten. Manchmal muss der Mensch allerdings auch eingreifen, sonst würde die blühende Landschaft ganz schnell von Sträuchern und Bäumen erobert werden. Und dies wäre nicht im Sinne der Natur. In diesen Abschnitten konnte ich immer wieder perfekt abschalten und die Ruhe der Landschaft übertrug sich in mein Leben. Einen perfekteren Übergang vom hektischen, aber zeitgleich auch sehr schönen Arbeitsalltag in der Jugendherberge Kiel …

….hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich hatte ja alle Zeit der Welt. Meine Touren waren extra kurz ausgelegt, um genau diese Zeit zu haben.
In den Ortschaften im Westen und Osten merkt man doch, dass dies lange eine Grenzregion war. Es gibt noch sehr viel zu tun. Nach meinem Eindruck sind aber alle auf einem guten Weg. Wir müssen nur Geduld haben und Gelder an den richtigen Stellen einsetzen. Gute Beispiele fanden sich ja immer wieder innerhalb meines täglichen Blogs.



In machen Ort geht es auch noch sehr gemütlich zu.

Nicht schön war, dass man fast immer abends, sofern es am Übernachtungsplatz kein Essen gab, sich auf die Suche nach einem Lokal machen musste. Mein Eindruck ist, dass es in der Grenzregion ganz viel Italiener und Griechen im Bereich Gastronomie gibt. Jedenfalls bin ich nicht verhungert und habe mein Startgewicht beibehalten. Schöne Momente waren die Grillabende, die unterwegs von den Hotels angeboten wurden – im Werratal sogar mit Musik. Jetzt freue ich mich doch wieder auf meine Küche und die frischen Kräuter im Salat.
Man fuhr schon durch Orte, die seltsame Namen tragen und bei denen man sich fragt, wie die Leute früher auf diesen Ortsnamen kamen.











Leider habe ich die Kilometer, die ich direkt auf dem Kolonnenweg gefahren bin nicht extra notiert. Dieser Weg hat mir eine spezifische Art der Grenzerfahrung auferlegt. Leicht bergab beherrschte ich es sehr gut. Bergauf ist es fast unmöglich.
Aber die Schilder, die auf den Zeitpunkt der Öffnung hinweisen, wurden gezählt. Meine „Grenzübertritte“ wurden hingegen nicht gezählt. Es war aber ein gutes Gefühl, dass es heute so einfach möglich ist.


Warum stellen sich Leute die alten Grenzpfosten in den Garten: Mahnung, Erinnerung oder Sehnsucht?

Meinen Geschwindigkeitsrekord stelle ich am 25.08.2020 auf.

Für alle, die jetzt ‚um Gottes Willen‘ denken: So schlimm war es nicht und die Straße war gut zu befahren, weit einsehbar und ohne Wege von links und rechts.
Da musste ich doch tatsächlich bis nach Eisenach fahren, um zu erfahren, warum eine Schule in Wesel den Namen Andreas Vesalius trägt. Ich hätte auch einfach mal fragen können. Aber wie es manchmal so ist… Gut, dass ich mir im Lutherhaus die Ausstellung angesehen habe.

Ankunft am Dreiländereck …. Das Ziel ist erreicht.

Was hat mich sonst noch so begleitet:




Was habe ich manchmal vermisst: z.B. Lutterbek mit Garten, Ostsee, Skat-Abende in Plön und mit den Nachbarn und natürlich meine Familie. Sonst…eigentlich Nichts. Auch nicht die Jugendherberge mit „meinen“ Gästen und Mitarbeiter*innen – und das ist auch gut so und war ja bewusst auch zum Teil Sinn meiner Reise. Trotzdem wird mich die Entwicklung des DJH`s in Coronazeiten verfolgen. Ich hoffe und wünsche, dass wir gut durch die Krisenzeit kommen und sich die Herbergslandschaft nicht gravierend verändern wird. Auch – wenn ich so gesehen – rechtzeitig den Absprung geschafft habe.
Was war seltsam: Hier würde ich jetzt nur einen Punkt erwähnen wollen. Dass man in den diversen Lokalen und Unterkünfte nie die ganzen Gesichter der Bedienungen sehen durfte. Und die Sorge, dass es in Zukunft immer weniger Gasthöfe geben wird, weil die Gastgeber*innen keine Nachfolger mehr finden. Keiner will mehr in diesem Bereich arbeiten oder Verantwortung übernehmen.
Was bleibt: Eine schöne Zeit, nette Menschen und durch Zufall und Glück dabei auch ganz besondere Menschen kennengelernt. Und die in vielen Teilen ganz große Offenheit der Leute mir gegenüber. Auch die Gewissheit, dass der größte Teil der Bevölkerung den Wandel immer noch unterstützt und diesen auch will. Einigen geht es nicht schnell genug, sie haben sich auch mehr erhofft oder waren auch zu Beginn der Wende auf der Verliererseite. Trotzdem würde ich auf Grund meiner vielen Gespräche sagen, dass wir alle auf einem guten Weg sind und die „Grenze“ aus unseren Köpfen verschwindet. Sichtbare Zeichen sollen/müssen aber unbedingt bleiben.
Fast immer gutes Wetter (nur am 14.08.2020 habe ich einen zusätzliche Pausentag einlegt – Regen) und eine Erfahrung die mir keiner mehr nehmen kann. An meine persönlichen Grenzen bin ich so gesehen nicht gegangen bzw. gekommen. Einige Berge waren zu steil zum Fahren, an anderen wenigen Tagen war es warm und ich hätte mir einen See gewünscht, aber ich habe alles geschafft und bin mit mir selber sehr zufrieden. Und das ist das Wichtigste.

Der Eingang zu Hause ist zugewachsen.
Ich habe 64 Schilder dieser Art im verlauf meiner Reise gesehen.

Im Vorfeld der Reise habe ich noch dies erhalten:



Viele liebe Grüße an alle und noch einmal einen herzlichen Dank, dass Ihr meine Reise begleitet habt!
Helmut